- Kommentare
- Gazakrieg
Israels Gaza-Offensive: Wann ist eigentlich das Ziel erreicht?
Netanjahus Absichten sind mehr als unklar, meint Pauline Jäckels
Über 20 000 Menschen wurden durch die israelische Offensive in Gaza getötet, große Teile Gazas sind völlig zerstört. Aus Benjamin Nethanjahus Sicht noch nicht genug – der israelische Regierungschef will die Militäroperation weiter vertiefen. Das von ihm erklärte Kriegsziel, die Zerstörung der Hamas, sei nicht erreicht. Dabei stellt sich die Frage: Wann wäre dieses Ziel denn eigentlich erreicht?
Wie viele Quadratmeter Land müssen von israelischen Bulldozern platt gemacht werden? Wie viele Hamaskämpfer müssen tot sein, damit das israelische Militär irgendwann verkündet, sein Ziel erreicht zu haben? Bisher scheint es auf all diese Fragen keine konkreten Antworten zu geben – zumindest wurden sie nicht öffentlich kommuniziert. Sicher ist aber: Solange Israel seine Militäroffensive im Namen der Hamas-Bekämpfung fortführt, sterben weiterhin Zivilisten, die nichts weiter verbrochen haben, als durch den zufällig in Gaza geboren worden zu sein.
Vieles deutet darauf hin, dass das Ziel - die Zerstörung der Hamas -, womit das palästinensische Leid gerechtfertigt wird, gar nicht das primäre Anliegen der Offensive ist. Es ist kein Geheimnis, dass sich das rechte, der Siedlerbewegung nahestehende Milieu, dessen Vertreter in Nethanjahus Regierung sitzen, nach einem Großisrael inklusive Gaza und der Westbank sehnt. Erst im September zeigte Nethanjahu vor der UN eine Karte des »neuen Nahen Ostens«, in der die palästinensischen Gebiete gar nicht existieren. Dass jetzt eine große israelische Baufirma offen Hausprojekte am Strand Gazas bewirbt oder sich vom Staat unterstützte Siedlerorganisationen bei einer Konferenz zur möglichen Besiedlung Gazas beraten, ist nicht nur unglaublich grotesk, sondern wirft Fragen auf, denen sich Israel und ihre Verbündeten stellen müssen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.