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Hochwasser - Immer wärmer, immer nasser
Es ist kein Zufall, dass das wärmste Jahr 2023 mit einem großflächigen Hochwasser endet
Die Welle ist erstmal durch. Am Donnerstag schwoll die Elbe in Dresden auf einen Pegelstand von sechs Metern an, ab diesem Freitag rechnet das Landeshochwasserzentrum in Sachsen mit langsam fallenden Wasserständen. Der Flutscheitel bewegt sich flussabwärts, wo Vorsorgemaßnahmen ergriffen wurden. In Sachsen-Anhalt wurde nach zehn Jahren erstmals wieder das Pretziener Wehr geöffnet, das die Landeshauptstadt Magdeburg vor Flutschäden bewahren soll. Die gibt es bislang entlang der Elbe nicht. Andernorts aber ist die Lage kritisch. In Niedersachsen sind Deiche entlang von Weser, Aller und Ems aufgeweicht, es gibt Evakuierungen, die Einsatzkräfte sind im Dauereinsatz.
Ein derart ausgeprägtes und vor allem großflächiges Winterhochwasser hat es in der Bundesrepublik länger nicht mehr gegeben. Es ist aber kein Zufall, dass es nun ausgerechnet am Ende eines Jahres auftritt, das nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes mit einer Durchschnittstemperatur von 10,6 Grad das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 war. Der Klimawandel wird häufig mit Dürresommern und brennenden Wäldern in Verbindung gebracht. Fachleute weisen aber seit langem darauf hin, dass auch Starkregen zu den Symptomen gehört – entweder als schlagartiger Guss wie als Auslöser der Flut im Ahrtal 2021 oder als anhaltender und großflächiger Niederschlag wie jetzt. »Extremniederschläge nehmen durch die Erderwärmung weltweit und auch bei uns zu«, schrieb Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung zu Weihnachten im Kurznachrichtendienst X. Der Wetterexperte Jörg Kachelmann erinnerte dort an frühere Aussagen, wonach »eine wärmere Welt auch bei uns eine nassere Welt« sein werde. Deutschland werde »eher Probleme mit zu viel als zu wenig Wasser bekommen«. Wärmere Luft nimmt mehr Wasserdampf auf; veränderte Strömungsverhältnisse können dafür sorgen, dass regenreiche Wetterlagen länger andauern. In Orten wie Münster oder Schleswig werden derzeit die nassesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen bilanziert. Auch Bodo Ramelow (Linke), Ministerpräsident von Thüringen, stellte auf »X« fest, »eigentlich« sollte es zu dieser Jahreszeit Schnee und Eis geben. Es sei aber »zu warm, und so treffen Starkregen, Schmelzwasser und hohe Grundwasserspiegel aufeinander«. Die trüben Aussichten für die Zukunft lauteten: »Hohe Wassermengen und Dürre wechseln sich ab.« hla
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