Werbung

Sinnloses Töten im Gazastreifen

Matthias Monroy über das neue Kriegsziel Israels

Die israelische Armee hat ihr Kriegsziel in Gaza-Stadt erreicht. Für die Bevölkerung, die zur Flucht in den Süden des Gazastreifens gezwungen wurde, eine Horrornachricht: Denn jetzt will die Armee in genau diese Region vorrücken.

Nach 93 Tagen ist die Bilanz des Gaza-Krieges verheerend: 90 Prozent der Einwohner aus Gaza-Stadt wurden vertrieben, die Hälfte von ihnen hungert. Israels Militär hat das Parlament, die Universität sowie die zentrale Bibliothek im Norden Gazas gesprengt und weit über 100 Moscheen zerstört. Mehr als 20 000 Palästinenser sind gestorben, Tausende unter Trümmern begraben, 15 000 Kinder sind Waisen. In sozialen Medien finden sich Dutzende Videos israelischer Soldaten, die sich bei Brandschatzungen und Sprengungen ganzer Stadtteile filmen und die einstigen Bewohner verhöhnen. 77 Journalisten wurden nach vorsichtigen Schätzungen getötet, am Sonntag kamen zwei weitere hinzu.

Jede einzelne dieser Maßnahmen könnte ein Kriegsverbrechen darstellen, zusammen genommen womöglich einen Genozid. Mit diesem Vorwurf bringt Südafrikas Regierung Israel vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag, am Donnerstag beginnen dort die Anhörungen. Es ist zu hoffen, dass dies dafür sorgt, dass der israelische Rachefeldzug im Gazastreifen endet. Mit Selbstverteidigung nach dem 7. Oktober hat das sinnlose Töten nichts zu tun.

- Anzeige -

Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.

Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen

Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.