Macron bildet Regierung um: Kosmetische Operation

Peter Steiniger zur Umbildung der Regierung in Frankreich

Undank ist der Welten Lohn. Erst recht gilt das in der Politik. Mit dem von Emmanuel Macron diktierten und mit netten Abschiedsworten garnierten Rücktritt von Frankreichs Premierministerin Élisabeth Borne hat der Präsident einen Transmissionsriemen seiner Projekte geopfert, der ihm nicht mehr als nützlich erschien.

Als Umsetzerin der die Gesellschaft polarisierenden Heraufsetzung der Renten-Altersgrenzen – mit einem Überrollen der Legislative – und zuletzt bei der Verabschiedung des Einwanderungsgesetzes nach Zugeständnissen an die extreme Rechte hat Borne sich »verbrannt« – auch in den Augen von Teilen des Regierungslagers. Durch den Personalwechsel noch vor den Europawahlen will Macron den Schaden begrenzen.

Der Technokratin Borne folgt mit Gabriel Attal ein frisches Gesicht. Für einen echten Neuanfang reicht das nicht. Die Umbildung des Kabinetts kann die Verweigerung einer Politik für die Bevölkerungsmehrheit nicht kompensieren. Die Verantwortung für den Aufstieg der Rechtsnationalisten haftet weiter an Macron.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.