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Von der GDL zur BVG: In Berlin beginnt die Tarifrunde Nahverkehr

Personallücke bei der BVG wird die kommende Tarifrunde bestimmen

Während sich die Lokführergewerkschaft GDL gerade erst so richtig warmläuft und ein Ende im Bahnstreik nicht in Aussicht scheint, starten die kommunalen Verkehrsunternehmen in die Tarifrunde Nahverkehr. So steht dann auch in Berlin am Mittwoch eine erste Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Verdi auf der einen, dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Berlin, der BVG und deren Tochter der Berlin Transport GmbH auf der anderen Seite an.

Tarifverträge, in denen Löhne und Arbeitszeit geregelt werden, laufen bei der BVG noch. Zur Disposition stehen andere Arbeitsbedingungen. Die am 5. Dezember den Arbeitgebern übergebene Forderungsliste umfasst zwölf Punkte, unter anderem: 33 Tage Urlaub, Erhöhung der Ruhezeiten auf zwölf Stunden, höchstens 30 Minuten unbezahlte Pausenzeit bei einer maximalen Dienstlänge von 8,5 Stunden, eine Wendezeit von zehn Minuten auf allen Linien, Zulagen und für Verdi-Mitglieder 500 Euro extra pro Jahr.

»Die Tarifrunde ist für uns überschrieben mit ›Entlastung‹«, sagt Gewerkschaftssekretär Gordon Günther. Die gegenwärtige Belastung, unter der die Belegschaft stehe, führe zu hohen Krankenständen und Fluktuation. »Dass Beschäftigte freiwillig das Unternehmen verlassen, kannten wir so bis vor wenigen Jahren in dieser Höhe gar nicht«, sagt Günther.

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Seit Dezember gilt für die Bussparte ein um sechs Prozent ausgedünnter Fahrplan, woraufhin das Land Berlin einen Teil der Zuwendungen gestrichen hatte. Die BVG hatte die Situation mit hohen Krankenständen und einer strukturellen Personalunterdeckung begründet. Günther meint: »Dem hoffen wir mit einem Tarifvertrag entgegenwirken zu können, sodass die BVG die Leistung wieder hochfahren kann und mehr Personal gewinnt.«

Ein solcher Abschluss würde den Personalbedarf insgesamt weiter erhöhen. Zuletzt prognostizierte das Unternehmen bis 2027 eine Lücke von 10 000 Mitarbeiter*innen, die geschlossen werden müsse. Ingesamt zählt das landeseigene Unternehmen etwa 16 000 Beschäftigte.

Die BVG, die sich wie der KAV Berlin, im Vorfeld nicht öffentlich äußern wollte, setzt hingegegen auf Maßnahmen, wie der Flexibilisierung des Schichtsystems und bei der Eingruppierung von Neueinstellungen, die den Personalbedarf unangetastet lassen.

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