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Eingeladen, ausgeladen: AfD-Politiker auf der Berlinale
Claudia Roth und die Berlinale-Leitung verstricken sich in ein Paradox, wenn es um die Einladungen zweier AfD-Politiker geht
Die Berlinale-Leitung und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) leben ein Paradox: Auf der einen Seite rechtfertigen sie die Einladung der Berliner AfD-Politiker Ronald Gläser und Kristin Brinker zu dem kommende Woche beginnenden Filmfestival als demokratische Gepflogenheit. Auf der anderen Seite betonen sie, die Eingeladenen seien nicht willkommen, schließlich handele es sich bei ihnen um rechtstaatsfeindliche Kräfte. Ihr Nicht-Willkommensein wolle man den Abgeordneten nun auch in persönlichen Schreiben mitteilen, hieß es vom Festival.
Es stellt sich die Frage, was schlimm daran gewesen wäre, die AfD-Politiker nicht einzuladen. Warum sollte man an demokratischen Gepflogenheiten, die nicht gesetzlich vorgeschrieben sind, festhalten, wenn die, denen man sie zuteil werden lässt, es gemeinhin nicht tun? Sich an rechtsstaatliche Prinzipien zu halten ist von der Berliner AfD-Fraktion, die viele Mitglieder aus dem einstigen völkischen Flügel der Partei zählt, jedenfalls immer weniger zu erwarten.
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