Die Gefahr von Gewalt bleibt

Die antifaschistischen Demonstrationen warnen auch vor der Brutalität der radikalen Rechten, meint Stefan Otto

Zu Beginn wirkten die Demonstrationen wie Aufschreie – gegen die Deportationsfantasien eines einflussreichen rechten Zirkels in Potsdam. Aber die Proteste, an denen sich ganz unterschiedliche Milieus beteiligen, halten an. Die Menschen auf der Straße wollen dazu beitragen, dass die Zivilgesellschaft eine Brandmauer gegen rechts hochzieht. Viele haben auch Angst vor Wahlsiegen der AfD bei den anstehenden Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen.

Geblieben ist aber noch etwas Anderes – nämlich die Gefahr, die von radikalisierten Rechten ausgeht. Davon zeugen der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke 2019 und das Attentat von Hanau, das sich in der kommenden Woche zum vierten Mal jährt. Jederzeit kann es wieder rechten Terror geben, können Übergriffe stattfinden, wie vor einigen Tagen auf dem Wagenplatz in Bremen, der Angst bei den Betroffenen schürt. Und immer wissen die Täter eine Partei wie die AfD hinter sich, die sich zwar als bürgerliche Alternative aufspielt, aber aggressiv gegenüber ihren Gegnern Politik betreibt. Damit bereitet sie den Nährboden für rechte Gewalt, von der sich Parteifunktionäre dann mit Lippenbekenntnissen distanzieren. Das ist ein perfides Spiel, das nach wie vor viel Zuspruch erfährt. Noch haben die Demonstrationen nämlich nicht dazu geführt, dass weniger Menschen die AfD wählen.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal