Männer haben in Sachen Carearbeit Wahrnehmungsdefizite

Jana Frielinghaus über die ungleiche Teilung der Familienarbeit

Keine Frage: Die Arbeitswelt berücksichtigt gerade in der Bundesrepublik immer noch völlig unzureichend die Interessen von Familien. Väter haben es immer noch schwerer als Frauen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren oder länger als zwei Monate in Elternzeit zu gehen. Zugleich überschätzen vielen Männer offenbar ihren realen Anteil an der familiären Sorgearbeit.

Laut einer am Montag veröffentlichten Befragung der Hans-Boeckler-Stiftung finden 42 Prozent der Väter, aber nur 30 Prozent der Mütter, dass sie zwischen den Eltern gleichberechtigt verteilt sei. Und wenn es um familiäre Organisationsarbeit geht, glauben zwei Drittel der Männer, sie sei gleich verteilt, aber nur ein Drittel der Frauen.

Da kann Mann sagen: Die Frau solle sich nicht so haben, sie könne ihm ja eine Aufgabenliste schreiben. Genau solche Vorschläge sind Teil des Problems. Väter müssen endlich anerkennen, dass Sorgearbeit gemeinsame Verantwortlichkeit ist. Und anfangen mitzudenken: Wann ist der nächste Elternabend, wann Kindergeburtstag, und wann muss der nächste Vorsorgetermin beim Arzt vereinbart werden?

- Anzeige -

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.