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Unternehmerlobbyist Wolf: Der Stinkstiefel
Gesamtmetallchef Stefan Wolf erhielt hat einen Strafbefehl wegen Lohnveruntreuung
Stefan Wolf, Cheflobbyist der Metallindustrie und langjähriger Vorstandsvorsitzender des Autozulieferers ElringKlinger, ist seit Langem bekannt für markige Sprüche. Die Menschen in Deutschland seien viel zu anspruchsvoll und müssten endlich wieder mehr arbeiten, ließ der Gesamtmetall-Präsident kürzlich verlauten. In Tarifverhandlungen forderte der Jurist gern Verzicht und drohte im Falle von unbotmäßigen Gewerkschaftsforderungen mit Jobabbau.
Diese Haltung, dass Rechte von Beschäftigten verhandelbar sind, scheint der 63-Jährige auch im Privaten zu praktizieren. Seit fast drei Jahren wird gegen ihn wegen des »Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt« ermittelt. 28 Delikte dieser Art werden ihm nun vorgeworfen, weshalb er dieser Tage einen Strafbefehl vom Amtsgericht Bad Urach erhalten hat. Der Grund: Er soll mehrere Jahre eine Haushaltshilfe beschäftigt haben, ohne diese anzumelden und die entsprechenden Sozialversicherungsbeiträge abzuführen. Die Staatsanwaltschaft Tübingen teilte indes mit, Wolf habe Einspruch eingelegt. Somit kommt es nun zu einer Hauptverhandlung. Ein Termin dafür steht noch nicht fest. Zum Vorwurf will Wolf sich nicht äußern. Über die Höhe der beantragten Strafe wurden keine Angaben gemacht.
Der bei ElringKlinger für rabiaten Umgang mit Beschäftigten berüchtigte Manager – Jahresvergütung zuletzt fünf Millionen Euro – ist übrigens Mitte 2023 aus dem Unternehmen ausgeschieden. Der Liebhaber von Maßanzügen und Nobelrestaurants bestritt, dass dies im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen ihn stand. Seit April 2024 ist der Mann, der die Grünen für eine sozialistische Partei hält, für die Stuttgarter Beratungsfirma Horváth als »Senior Advisor« tätig.
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