KPÖ in Salzburg: Glaubwürdig

Am Gendern haben sich die Wähler von Kay-Michael Dankl nicht gestört

  • Raul Zelik
  • Lesedauer: 2 Min.

Sensationelle 28 Prozent holte Kay-Michael Dankl bei den Bürgermeisterwahlen am Sonntag in Salzburg. Dabei entstammt der 35-jährige Museumsführer genau jenem linksalternativen Milieu, dem zuletzt so häufig vorgeworfen wurde, die Bevölkerung nicht mehr zu erreichen.

Politisch aktiv wurde Dankl während des Studiums, als er sich in Bündnissen gegen rechts engagierte. 2015 bis 2017 war er Vorsitzender der Jungen Grünen, bis diese aus der Grünen Partei ausgeschlossen wurden. In der Folge baute er das Bündnis Plattform Unabhängig & Solidarisch mit auf, das 2017 zu den Nationalratswahlen gemeinsam mit den Kommunisten antrat.

Damals erzielte die KPÖplus nur ein bescheidenes Prozent, doch mit ihrer Gemeindepolitik startete die Partei zuletzt durch. Seit 2021 stellen sie mit Elke Kahr die Bürgermeisterin von Graz, und Stadtrat Dankl wurde in Salzburg aus ganz ähnlichen Motiven populär wie seine Genossin. »Als Gemeinderat bekomme ich etwa 1800 Euro netto im Monat«, erklärte er unlängst. »Davon gebe ich 400 bis 500 Euro ab, um Salzburger*innen in Notlagen zu unterstützen.«

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Dass Dankl gendert, hat die Wähler offenkundig nicht gestört. Entscheidend hingegen war die rigorose Diätenbeschränkung. Maximal 2300 Euro netto dürfen KPÖ-Politiker für sich behalten. Den Rest geben sie an einen Sozialfonds ab, aus dem Bedürftige unterstützt werden.

Neben der Glaubwürdigkeit ist es die Verständlichkeit, mit der Dankl punktet: »Egal, ob ich es Kommunismus, Sozialismus oder Gemeinwohl nenne: Es geht uns um die Grundbedürfnisse des täglichen Lebens.« Wohnen, Gesundheit und Verkehr dürften nicht den Profitinteressen überlassen werden.

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