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Senegalesischer Oppositionsführer freigelassen
Kurz vor der Präsidentschaftswahl im Senegal kommt Ousmane Sonko aus dem Gefängnis
Als Ousmane Sonko, Oppositionsführer und Galionsfigur der Jugend, vergangene Woche nach mehr als neun Monaten und anderthalb Jahre vor Haftende aus dem Gefängnis in Dakar entlassen worden ist, feierten viele auf den Straßen der senegalesischen Hauptstadt. Es mutete wie eine nationale Siegesfeier an – zehn Tage vor der Präsidentschaftswahl. Der in Thiès geborene Sonko sitzt seit 2017 im Parlament und wurde 2019 Dritter bei der Präsidentschaftswahl.
Zwar ist der charismatische Chef der 2023 verbotenen Oppositionspartei »Pastef« (Afrikanische Patrioten Senegals für Arbeit, Ethik und Brüderlichkeit) von der Wahl höchstrichterlich ausgeschlossen worden. Dennoch wird seine Freilassung von der Jugend und weiten Teilen der Zivilgesellschaft als gutes Omen gewertet. Mit Sonkos Zustimmung wurde Bassirou Diomaye Faye zum Präsidentschaftskandidaten bestimmt. Faye, der auch inhaftiert war, ist mit Sonko zusammen entlassen worden.
Der 49-jährige Sonko, seit 2022 Bürgermeister der südsenegalesischen Großstadt Ziguinchor, steht für einen Politikwechsel: Sein Lager stellt sich gegen den wirtschaftspolitischen Kurs von Präsident Macky Sall, gegen den afrikanischen Franc als Währung und kritisiert die Klientelpolitik der Regierung. Sonko möchte die Anliegen der Jugend, die beinahe 60 Prozent der Bevölkerung ausmacht, stärker berücksichtigen. Auch die Beziehungen zur einstigen Kolonialmacht Frankreich will Sonko auf den Prüfstein stellen. Weniger Europa, mehr (Pan-)Afrikanismus, so könnte man Sonkos und Fayes politische Ideen resümieren. Zum Gesamtbild gehört auch, dass sich die beiden vehement für die Verfolgung von Homosexuellen im Senegal einsetzen.
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