- Kommentare
- Teures Essen
Lebensmittelpreise: Erkenne dich selbst - in der Küche
Alarm, die billigen Lebensmittel werden teurer
Die Deutschen kaufen weniger ein, klagt der Einzelhandel. Gespart wird bei Kleidung und bei den Lebensmitteln. Weil die Preise steigen, das liegt an der Inflation und Marktsituation – die Lebensmittelindustrie wird von den großen Vier beherrscht: Lidl, Aldi, Rewe und Edeka. Die können machen, was sie wollen. Und den Anbietern die Preise diktieren. Darüber klagen nicht nur die Bauern, sondern mittlerweile auch die großen Konzerne. Wenn sie mehr Geld haben wollen, sagen die großen Vier: Pech gehabt, dann machen wir eben unsere eigenen Marken, Wurstfabriken und Bäckereien. Das nennt man vertikale Strategie: Kosten senken für die Produktion, Kosten steigern für die Verbraucher.
Das mögen die Deutschen nicht, traditionell geben sie wenig für Ernährung aus. Auto, Baumarkt, Elektronik sind ihnen oft wichtiger. Bei billigen Lebensmitteln fangen die ganzen Umweltkatastrophen und Fleischskandale an. Kennt man von der Fleischpackung: »Haltungsform: 1«. Ganz schlecht, aber egal, rein damit in den Einkaufswagen. Das Gewissen isst nicht mit. Dafür hat man keine Zeit. Obwohl immer mehr von Achtsamkeit, Empowerment und Bewusstwerdung des Einzelnen schwadroniert wird.
Viele interessieren sich für ihre Ernährung nur, wenn es um Diäten geht, um Begrenzungen im Überfluss. Und die Armen? Sollen in die Kirche gehen oder zur Tafel oder betteln, das ist dem Mittelstand doch egal. Verbesserungen sind fast verboten. Wer selbst kocht, würde sich wirklich Zeit für sich selbst nehmen. Wer aber an Imbiss und Tiefkühlpizza glaubt, wird weder die eigene Person noch die Gesellschaft verstehen. »Man hat selbst in der Hand, was man tut – das muss ja nicht nur beim Kochen so sein«, schrieb Wiglaf Droste. Die Entfremdung in der Gesellschaft fängt zu Hause, in der Küche an.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.