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Jugend an die Urnen!

Die Arroganz des Lehrerpräsidenten hilft nicht gegen Politikverdrossenheit

Überall gibt es Aufrufe, bei den anstehenden Wahlen die Stimme abzugeben. Meistens ist dies mit dem Ansinnen und der Annahme verbunden, dass eine hohe Wahlbeteiligung die extreme Rechte kleinhalten könnte. Nur der Deutsche Lehrerverband schert aus dem Chor aus: Dessen Präsident Stefan Düll sprach sich gegen ein Wahlrecht von 16-Jährigen aus, weil die sich »nicht die Bohne« für Politik interessierten. Geradezu herablassend sprach er ihnen die Reife ab, »Verantwortung über die eigene Person hinaus zu übernehmen«.

Es wäre wünschenswert, wenn ihm viele Lehrkräfte widersprächen. Denn Umfragen zufolge wird die Wahlbeteiligung bei Jugendlichen weit über 50 Prozent betragen; eine solche Aussage nährt Politikverdrossenheit. Pädagogen sollten es vielmehr als Glücksfall ansehen, dass auch Jugendliche an der Europawahl teilhaben dürfen; endlich wird Politik für sie konkret. Aufgabe der Schule sollte es sein, ein Interesse für gesellschaftliche Prozesse zu wecken, an denen schließlich auch junge Menschen beteiligt sind. Sie brauchen eine Lobby, aber keinen Lehrerpräsidenten, der sie in der Öffentlichkeit als unmündig hinstellt.

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