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Werbung mit »Klimaneutralität«: Wie Gummi
Das Urteil über Werbung mit »Klimaneutralität« sollte vom Gesetzgeber aufgenommen werden
Der Fruchtgummihersteller Katjes setzt bei seiner Hausmarke – gegen den großen, eher konservativen Konkurrenten – auf ein modernes Image: Vegan sollen die Joghurt-Gums und quietschbunten Einhörner sein, heißt es auf den Packungen, und »klimaneutral« produziert. So einfach geht das nicht, urteilt der Bundesgerichtshof. Künftig müsse schon in der Werbung erklärt werden, was hinter dem mehrdeutigen Begriff konkret steckt.
Gerade »klimaneutral« wird im Marketing inflationär gebraucht. Bei Katjes und vielen anderen ist die Produktion aber keineswegs emissionsfrei. Sie bezahlen für Kompensationsprojekte, die ziemlich in Verruf geraten sind, da die Klimaschutzwirkung oft nur auf dem Papier steht. Daher ist es gut, wenn der Verbraucher mehr erfährt. Noch besser wäre es, wenn der Gesetzgeber dem einen Riegel vorschieben würde, denn grün oder sozial ist im Marketing generell im Trend. Und dem gummiartigen Begriff, der auch ein neues Wirtschaften umschreiben soll, eine feste Definition verordnet.
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