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Diplomatisches Jobsharing
In Kanada leitet ab September ein Ehepaar die deutsche Botschaft
Das Arbeiten im selben Haus kennen Tjorven Bellmann und Matthias Lüttenberg bereits bestens. In den letzten elf Jahren war das Auswärtige Amt in Berlin ihr Arbeitsplatz. Zusammen sind sie seit der gemeinsam absolvierten diplomatischen Ausbildung. Für ihren neuen Job rücken die Eheleute jetzt aber noch näher zusammen.
Ab September teilen sich Bellmann und Lüttenberg das Botschafter*innenamt in Kanada. Das Jobsharing-Modell ist dabei keine Notlösung, sondern ihr ausdrücklicher Wunsch, um gemeinsam mit den drei Kindern nochmal im Ausland leben und arbeiten zu können. Dafür teilen sich die beiden das Botschafter*innengehalt. Und sie erhalten zumindest die moralische Unterstützung des Auswärtigen Amts, das die Vereinbarkeit von Job und Familie auch in hohen diplomatischen Ämtern zum Ziel erklärt hat.
In der deutschen Botschaft in Ottawa wird es deswegen künftig ein Rotationsprinzip geben: »Unser Modell ist auf acht Monate angelegt. Das heißt, für acht Monate ist die eine Person Botschafterin, dann wechselt der Andere in die Rolle hinein. Derjenige, der nicht Botschafter ist, kümmert sich in erster Linie um die Familie bei uns zuhause«, erklärte Lüttenberg der dpa. Bei den ersten Vorstellungsrunden wollen aber beide dabei sein, auch um die kanadischen Kolleg*innen nicht zu sehr zu verwirren.
Danach soll das diplomatische Jobsharing zur Normalität werden. Auch in Slowenien und Schweden werden die deutschen Botschaften bereits von Paaren geleitet. Damit das auch in Ottawa gelingt, gibt es laut Bellmann eine klare Regel: »Wir versuchen am Esstisch nicht über die Arbeit zu sprechen«, verriet die künftige kanadische Botschafterin dem »Spiegel«.
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