Bildungsentzug im Gazastreifen

Cyrus Salimi-Asl zu Bomben auf ein Schulgebäude im Gazastreifen

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Palästinenser begutachten die Schäden nach einem israelischen Angriff auf eine vom UN-Palästinenser-Hilfswerk UNRWA betriebene Schule im Flüchtlingslager Nuseirat.
Palästinenser begutachten die Schäden nach einem israelischen Angriff auf eine vom UN-Palästinenser-Hilfswerk UNRWA betriebene Schule im Flüchtlingslager Nuseirat.

Zum wiederholten Mal hat die israelische Armee eine UN-Einrichtung bombardiert, in der Menschen Schutz vor dem Krieg gesucht haben. Die vom Palästinenser-Hilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) betriebene Al-Dschaouni-Schule im Nuseirat-Flüchtlingscamp wurde getroffen, unter den Getöteten waren auch sechs UNRWA-Mitarbeiter. Muss man Israels Kriegskabinett daran erinnern, dass UN-Einrichtungen unter besonderem Schutz stehen?

Was werden die Eltern den Kindern erzählen, die auf dieser Schule Schreiben und Lesen lernen sollten? Dass Israels Armee ihre Schule leider zerbomben musste, um böse Terroristen auszuschalten? Die Rechtfertigung für solche völkerrechtswidrigen Angriffe ist immer die gleiche: Am bombardierten Ort hätten sich Hamas-Stellungen befunden. Nachprüfen lässt sich das de facto nie, die Armee verbreitet bisweilen Videos, die ihre Begründung beweisen sollen.

Kinder könnten in der Entwicklung zurückbleiben

Es ist nicht auszuschließen, dass Hamas-Kämpfer sich dort verschanzt haben – das ist aber kein hinreichender Grund, so viele Menschenleben dafür zu opfern. Israels Bombenkrieg ist eine politische Sackgasse für die Regierung Netanjahu, Terror und Tod für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Die 625 000 schulpflichtigen Kinder im Gazastreifen haben durch den Krieg ein Jahr verloren, riskieren, in ihrer Entwicklung zurückzubleiben.

Mehr als 90 Prozent der Schulgebäude im Gazastreifen sollen durch israelische Bombardements beschädigt sein, die meisten müssen komplett wiederaufgebaut werden. Es könnte Jahre dauern, bis Schüler in Gaza Klassenräume wieder von innen sehen. UN-Experten haben schon im April die Frage gestellt, »ob das palästinensische Bildungssystem absichtlich zerstört werden soll, eine Aktion, die als ›Schulmord‹ bekannt ist«.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.