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Lindner-Vorschlag: Teure Schaumschlägerei
Sarah Yolanda Koss über Lindners private Altersvorsorge
»Lindners neuer Rentenplan macht alle Deutschen zu Millionären« titelt der »Focus« und unterstützt damit des Finanzministers Trick 17: über Medien Druck auf die Koalitionspartner ausüben, damit seine Ideen möglichst bald umgesetzt werden.
Zum sogenannten staatlich geförderten Vorsorgedepot lässt Lindner deswegen tröpfchenweise Details veröffentlichen. 20 Cent soll der Staat auf jeden Euro locker machen, den zukünftige Rentner*innen in »Wertpapiere ihrer Wahl« investieren. Wer also jährlich 3000 Euro in einen gemeinsamen Anlagetopf an der Börse wirft, 600 Euro Boni erhält und dann noch acht Prozent Rendite einstreicht, hat nach 40 Jahren mehr als eine Million Euro, rechnet der »Focus«. Überleben wir so lange, können wir dann quasi in Geld baden. Und wären wir nicht alle insgeheim gerne Dagobert Duck?
Worauf weder Lindner noch »Focus« eingehen: Geringverdiener*innen werden es sich trotz Boni nicht leisten können, mit ihrem Geld am Aktienmarkt zu zocken. Und Zockerei bleibt das Ganze. Denn für die Rendite streicht Lindner die Beitragsgarantie. Sind wir nach 40 Jahren Millionäre oder erhalten wir nicht einmal das eingezahlte Geld zurück? Wir wissen es nicht.
»Selbstbestimmtes Schwimmen in offenen Gewässern« nennt Lindner dieses Risiko. Ihm zufolge ein Fortschritt gegenüber dem »Baden mit Schwimmflügeln« der Riester-Rente. Ja, aus diesen Schwimmflügeln ist schon lange die Luft raus. Am Ende bleibt aber auch das Vorsorgedepot Schaumschlägerei in des Finanzministers Geldbad.
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