»Black Nazi« stolpert im US-Wahlkampf über alte Porno-Foren

Mark Robinson will Gouverneur von North Carolina werden, doch die Vergangenheit holt den Republikaner ein

Mark Robinson
Mark Robinson

Selbst gestandene US-Journalisten bezeichnen Mark Robinson nur noch als »nutjob«. Auf den Vizegouverneur von North Carolina trifft jene Beschreibung eines Spinners, Irren, Vollidioten aber auch zu. Seit dem Aufstieg Donald Trumps haben dessen Anhänger eine Vorliebe für solche Personen entdeckt. Die Parteispitze der Republikaner würde zwar lieber Wahlen gewinnen, doch die Ultrarechten bevorzugen die allerschlimmsten Politiker, mit denen das schwierig wird. So wurde Robinson der Kandidat fürs Gouverneursamt im Bundesstaat an der Atlantikküste.

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Vor sechs Jahren hatte sich der heute 56-Jährige aus Greensboro einen Namen als Verfechter privaten Waffenbesitzes gemacht. Ein Talent für flammende Reden spülte ihn in rechten Kreisen schnell nach oben. Mittlerweile aber wurden so einige »Leichen im Keller« entdeckt. Schon als Klimawandelleugner, Abtreibungsgegner – dabei hatte er in den 80ern noch selbst seine Freundin für einen Abbruch bezahlt – und Antisemit ist er weit von der politischen Mitte abgekommen. Zudem hetzte er gegen Homosexuelle und trans Personen. Nun tauchten alte Kommentare Robinsons aus Porno-Foren auf: Demnach sieht er trans Menschen doch gern beim Sex zu. Politisch noch schädlicher aber ist, dass er sich dort als »Black Nazi« bezeichnete, der gern ein paar Sklaven kaufen würde. Das dürfte ihn viele Stimmen kosten – und damit die Wahl. Ein Großteil seiner Mitarbeiter hat bereits gekündigt, und die Parteigremien wollen kein Geld mehr in seinen Wahlkampf stecken.

Donald Trump hatte Robinson zuvor mehrfach gepriesen, fürchtet nun aber, in dessen Sog ebenfalls North Carolina zu verlieren. Das Weiße Haus bliebe dem Ex-Präsidenten damit ziemlich sicher verschlossen. Für irgendwas sind also selbst die irrsten Spinner gut.

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