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Notunterkunft »Evas Obdach« in Berlin: Keine Lösung in Sicht
Weder Senat noch Bezirk Neukölln können bislang den Fortbestand der Notübernachtung für Frauen absichern
»Evas Obdach«, eine Notunterkunft für obdachlose Frauen in Neukölln, hat weiterhin keine Absicherung ihres Fortbestehens. Obwohl der Senat schon vor über einem Jahr über die Situation informiert wurde, konnte bislang keine Lösung gefunden werden. Das geht aus einer bislang unveröffentlichten Antwort der Senatssozialverwaltung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen-Abgeordneten Taylan Kurt und Bahar Haghanipour hervor, die »nd« vorliegt.
Der Mietvertrag für die Räumlichkeiten von »Evas Obdach« in der Fuldastraße mit 30 Notübernachtungsplätzen für Frauen läuft Mitte 2025 aus. Das ganze Haus wurde verkauft, die Mietwohnungen und Gewerberäume werden in Eigentum umgewandelt. Träger der Unterkunft ist der Sozialverband katholischer Frauen (SkF). Einrichtungsleiterin Natalie Kulik sagte zu Beginn des Jahres zu »nd«, die Räumlichkeiten selbst zu kaufen, sei finanziell nicht machbar.
»Der Senat hatte ein Jahr Zeit und hat noch keine Lösung gefunden. Das ist misslich, weil ›Evas Obdach‹ eine etablierte Struktur und wichtige Anlaufstelle ist«, sagt Bahar Haghanipour, die frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, zu »nd«. Sie sieht den Senat in der Pflicht, in einer solchen Notlage der Einrichtung beizuspringen, damit wichtige Strukturen nicht wegbrechen. Gerade obdachlose Frauen seien eine sehr vulnerable Gruppe, und nach Angaben von »Evas Obdach« würden in der Einrichtung vermehrt ältere Frauen, zum Teil über 70, aufgenommen. »Die Einrichtung zu erhalten, muss eine hohe Priorität für den Senat haben«, so Haghanipour.
»Die Einrichtung zu erhalten, muss eine hohe Priorität für den Senat haben.«
Bahar Haghanipour Grünen-Fraktion Berlin
Nach Angaben der Sozialverwaltung erfolge aktuell mit der GSE Gesellschaft für Stadtentwicklung eine »detaillierte baufachliche Prüfung des Objekts in der Fuldastraße«. Die GSE entwickle demnach als Treuhänder des Landes Wohn- und Gewerberäume für die Bedarfsgruppen der Jugend-, Familien- und Sozialhilfe. »Dabei sind diverse Themen auf der Agenda: möglicher Ankauf von Immobilien, Ertüchtigung von Immobilien zur Nutzbarmachung sowie Anmietung«, heißt es in der Senatsantwort. Sollte es nicht gelingen, den Standort zu erhalten, käme ein Umzug der Einrichtung in eine alternative Immobilie infrage. »Die Prüfungen sind hierzu noch nicht abgeschlossen«, so die Sozialverwaltung.
Auch mit dem Bezirk Neukölln befinde man sich in einem Austausch über die Situation. Dessen Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hatte Ende Mai dieses Jahres auf Antrag der SPD-Verordneten Cordula Klein das Bezirksamt darum gebeten, sich bei der Sozialverwaltung und auf Bundesebene für eine Unterbringung von obdachlosen Frauen in Neukölln einzusetzen. Darüber hinaus soll der Bezirk demnach Kontakt mit den Wohnungsbaugesellschaften und kirchlichen Trägern aufnehmen, um eine Lösung zu finden.
Dem Beschluss vorangegangen war ein Besuch der Einrichtungsleiterin Kulik im Neuköllner Sozialausschuss im Februar. Dort bat Kulik um Unterstützung bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten in Neukölln. In einer folgenden Sitzung des Ausschusses hatte Sozialbezirksstadtrat Hannes Rehfeldt (CDU) allerdings erklärt, dass die Zuständigkeit beim Senat liege, der »Evas Obdach« finanziert.
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In der Sitzung der BVV in der vergangenen Woche diskutierten die Verordneten erneut über die aktuelle Situation von »Evas Obdach«. Laut Bahar Haghanipour sagte Soziastadtrat Rehfeldt nichts dazu, ob das Land die Immobilie in der Fuldastraße ankaufen werde. »Es wäre natürlich schön, muss aber nicht auf Teufel komm raus in der Fuldastraße sein. Der Senat hat den besten Überblick über die gesamte Stadt, um eine Alternative zu finden«, so die Grünen-Politikerin. Schwarz-Rot habe die Verbesserung der Situation von obdachlosen Frauen auch im Koalitionsvertrag festgehalten. »Jetzt muss der Senat ›einfach mal machen‹«, sagt sie mit Bezug auf die Worte des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU).
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