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»La Maison«: Knallharte Modewelt
Die Serie »La Maison« erzählt, wie sich eine junge, rebellische Designerin im Haifischbecken eines altehrwürdigen Pariser Modeunternehmens behauptet
Lässt sich eine Geschichte aus der Modewelt auch als gesellschaftspolitisches Drama erzählen? Das versucht zumindest die Apple TV+-Serie »La Maison«, die gerade voll im Trend der diesjährigen Modeserien liegt. Zu Beginn des Jahres startete auf Disney+ die Serie »Cristóbal Balenciaga«, einige Monate später folgte »Becoming Karl Lagerfeld«, während Apple TV+ in »The New Look« Leben und Schaffen von Christian Dior in Szene setzte.
Was macht diesen Reiz aus, den Biografien berühmter Modeschöpfer nachzuspüren, die mit ihrer Arbeit an einer Schnittstelle zwischen Kommerz und Kunst angesiedelt sind? »La Maison« erzählt eine fiktionale Geschichte, arbeitet also nicht irgendeinen realen Mythos auf, sondern inszeniert die Modewelt als spannendes Familiendrama mit jeder Menge politischer Untertöne. Gleich zu Beginn des Zehnteilers stürzt der große Modemacher Vincent Ledu (Lambert Wilson) vom Thron, weil ihn eine Angestellte heimlich filmt, als er übelste rassistische Beleidigungen vom Stapel lässt und sich über eine chinesische Millionärin beschwert. Anstatt sich zu entschuldigen, inszeniert sich der 60-jährige Modeschöpfer als Opfer einer Kampagne. Dem angesehenen Familienbetrieb, der Titel gebenden Maison, der letzten familiengeführten Haute Couture-Firma an der Seine, bleibt nichts anders übrig, als ihn in den Ruhestand zu versetzen.
Um der viral gehenden Empörung zu begegnen, wird die junge, nicht-weiße Designerin Paloma Castel (Zita Hanrot) zur Art Directorin des Unternehmens gemacht. Paloma ist überdies die Tochter von Vincents langjährigem Geliebten. Ist sie damit so etwas wie ein Familienmitglied? Hat sie Anspruch auf das Ledu-Modeimperium, das auch durch die Arbeit ihres Vaters, der aber nie Anteilseigner war, zu dem wurde, was es heute ist?
Der luxuriöse Reichtum der Familie, die sogar noch ein kleines Schloss in der Bretagne besitzt, ist wie ein goldener Käfig.
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Zusammen mit dem ehemaligen Model Perle Foster (Amira Casar), die jahrelang die Muse Vincents war und mit einem seiner Brüder liiert ist, leitet Paloma die altehrwürdige Firma im Herzen von Paris und krempelt alles komplett um. Zuvor hatte Paloma mit ihrer Lebensgefährtin Ye (Park Ji-min) in Berlin gelebt und gearbeitet. Die beiden kommen nach Paris, präsentieren in avantgardistischen Performances nachhaltige Mode mit feministischem Statement und mischen so die Pariser Modeszene auf. Gleichzeitig versucht der Modekonzern Rovel das Familienunternehmen Ledu zu übernehmen und sät so gut es geht Zwietracht in der eh schon zerstrittenen Familie, die durch den Skandal um Vincent mehr denn je entzweit ist.
»La Maison« ist ein vielschichtiges und dabei sehr rasant erzähltes Familiendrama, in dem sich knallharte und intrigante Geschäftsleute die Klinke in die Hand geben. Die familiären Beziehungen haben immer etwas mit dem über alles stehenden Betrieb zu tun. Egal ob die Schwester des gefallenen Modezaren Marie Ledu (Anne Consigny) von ihrem reichen Ehemann, einem erzkonservativen Politiker, mit dessen Geld eine Firmenpleite verhindert wurde, unter Druck gesetzt wird oder Vincents Neffe von seinem Lover im Auftrag des konkurrierenden Rovel-Konzerns ausspioniert wird. Immer geht es um unternehmenspolitische Ziele, denen alles untergeordnet werden muss.
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Der luxuriöse Reichtum der Familie, die sogar noch ein kleines Schloss in der Bretagne besitzt, ist wie ein goldener Käfig. Nur die junge, in Lateinamerika bei ihrer Mutter aufgewachsene Paloma, deren Beziehung zu ihrer Freundin bald heftig kriselt, versucht sich dem alten Trott entgegenzustellen. Je mehr sie mit der Familie Ledu zu tun hat und herausfindet, wie eng ihr Leben eigentlich mit diesen reichen Mode-Clan verknüpft ist, desto schwieriger wird es für sie sich dem zu entziehen. Aber die rebellische Paloma lässt nicht locker und kämpft weiter gegen althergebrachte Konventionen.
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