• Politik
  • Jubel nach Irans Angriff auf Israel

Jubel über Raketenangriff: Faeser droht Kundgebungsteilnehmern

Innenministerin deutet an, Freude über Attacke könnte als »Terrorpropaganda« bestraft werden

  • Lesedauer: 2 Min.
Am Abend des 1. Oktober startete der Iran einen Großangriff auf Israel. Im Bild sind Geschosse zu sehen, die von der israelischen Raketenabwehr über Jerusalem abgefangen wurden. In Deutschland bejubelten propalästinensische Demonstranten die Attacke.
Am Abend des 1. Oktober startete der Iran einen Großangriff auf Israel. Im Bild sind Geschosse zu sehen, die von der israelischen Raketenabwehr über Jerusalem abgefangen wurden. In Deutschland bejubelten propalästinensische Demonstranten die Attacke.

Berlin. Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat sich bestürzt über Jubelszenen in Deutschland nach dem Raketenangriff des Irans auf Israel gezeigt. Dies mache sie betroffen und wütend, sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Berlin. Die Situation im Nahen Osten bezeichnete sie als brandgefährlich, die Attacken des Iran seien durch nichts zu rechtfertigen. Sie habe sich noch am Abend mit den Präsidenten der Sicherheitsbehörden in Deutschland beraten, teilte die Ministerin mit. Faeser sprach von einer »Emotionalisierung und Radikalisierung von Personen in der islamistischen Szene«.

Bei einer propalästinensischen Demonstration in Berlin-Wedding war nach dem iranischen Gegenschlag am Montagabend Jubel ausgebrochen. Faeser sagte, auch in Bonn habe es Spontankundgebungen gegeben. Die Ministerin erinnerte daran, dass jede Betätigung für die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah in Deutschland verboten ist. »Jede Unterstützung ist damit eine Straftat. Propaganda für diese Terroristen kann konsequent verfolgt werden. Hier braucht es auch aus meiner Sicht glasklare Stoppzeichen.« Das gelte auf der Straße wie auch im Internet.

Auch Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) verurteilte die Jubelszenen in Berlin. »Diejenigen, die da demonstrieren, würden es keinen Tag im Iran aushalten«, sagte er dem Sender Welt TV. Die Menschen im Iran, mehrheitlich Muslime, wünschten sich Demokratie, westliche Werte und Menschenrechte. »Sie wollen wie Menschen leben und nicht unter einer barbarischen Diktatur.« dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.