Anne Spiegel hat neuen Job: Von Krise zu Krise

Grünen-Politikerin Anne Spiegel wechselt den Beruf und steigt bei einem Beratungsangebot für junge Leute ein

Nach ihrem Rücktritt als Bundesfamilienministerin wagt Anne Spiegel (Grüne) einen Neuanfang als Managerin eines gemeinnützigen Unternehmens.
Nach ihrem Rücktritt als Bundesfamilienministerin wagt Anne Spiegel (Grüne) einen Neuanfang als Managerin eines gemeinnützigen Unternehmens.

Die ehemalige Bundesfamilienministerin und rheinland-pfälzische Umweltministerin Anne Spiegel (Grüne) hat einen neuen Job: Fortan leitet sie das operative Geschäft von »Krisenchat«, einem kostenlosen Beratungsangebot für junge Menschen in Not. Krisenmanagement sozusagen – ebenjene Tätigkeit, die ihr zwei Jahre zuvor das Amt gekostet hat.

Denn als Umweltministerin war Spiegel verantwortlich für den Hochwasserschutz, als im Juli 2021 die Flutkatastrophe ihr Bundesland erschütterte. Allein an der Ahr starben in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen 135 Menschen. Spiegels Ministerium hatte nicht ausreichend vor der Flut gewarnt, Chatprotokolle warfen kein gutes Licht auf die Kommunikation der Grünen-Politikerin – und obendrein machte Spiegel kurz nach der Katastrophe Urlaub mit ihrer Familie. Vor allem aber log sie, als sie behauptete, trotz ihrer Auszeit an Kabinettssitzungen teilgenommen zu haben.

Kurz nach dem Sprung in die Bundespolitik trat sie im April 2022 von dem Posten als Bundesfamilienministerin zurück. Mit einer bizarr anmutenden Videoansprache und sichtlich aufgewühlt hatte sie versucht, ihr Handeln während und nach der Flut mit Verweis auf private Krisen zu erklären.

Im Juli räumte Spiegel Spekulationen aus, sie würde 2025 für den Bundestag kandidieren. Passend dazu also der neue Job. Der passt auch – und das ist entscheidend – hervorragend in ihr Profil: Der Einsatz für junge Menschen gehört seit jeher zu ihren Herzensthemen. Genau wie das Engagement für Familie, Frauen und eine gerechte Asylpolitik.

Die Bekanntgabe der neuen Aufgabe trifft genau auf jenen Tag, an dem das Selbstbestimmungsgesetz das diskriminierende Transsexuellen-Gesetz ablöst. Dafür machte sie sich bereits 2017 als Landesministerin im Bundestag stark. Und es war eines ihrer Leuchtturmprojekte, als sie den Job der Bundesfamilienministerin antrat. Man darf ihr also doppelt gratulieren.

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