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Ambika Samuel zieht ins Parlament in Colombo ein
Zum ersten Mal in der Geschichte Sri Lankas wird eine Hochlandtamilin Parlamentsabgeordnete
Nach dem Erdrutschsieg des Linksbündnisses NPP in Sri Lanka kommen nun viele Politiker ins Parlament, die nicht der alten Funktionärsklasse angehören. Für viel Wirbel sorgt der Wahlerfolg von Ambika Samuel, die als Newcomerin überraschend die zweitmeisten Stimmen in ihrer Heimatprovinz Badulle errang. Die Sozialaktivistin hofft, wie sie sagte, dass die Jugend eine aktivere Rolle in der Politik übernehmen werde.
Samuel ist die erste tamilische Abgeordnete in der Geschichte Sri Lankas, die aus der Plantagengemeinschaft im zentralen Hochland stammt. Vor 200 Jahren hatten die Briten in Südindien Arbeitskräfte für die neuen Teeplantagen in der Kolonie Ceylon zwangsrekrutiert. Nach der Unabhängigkeit wurde den Hochlandtamilen lange die Staatsbürgerschaft verweigert, es gab Zwangsrückführungen, im Bürgerkrieg gerieten sie zwischen die Fronten. Viele Nachkommen leben noch heute auf den Plantagen – gerade die Arbeitsbedingungen der Teepflückerinnen sind miserabel.
Zu ihren Sprechern gehört Ambika Samuel. Sie stammt aus einer bitterarmen Landarbeiterfamilie, konnte trotz erschwerten Zugangs zum Bildungssystem den Abschluss am College Haputale in Politikwissenschaft machen. Als Aktivistin geriet sie oft in Konflikt mit dem örtlichen Tee-Baron. Die 35-Jährige –Spitzname wegen ihres bisweilen toughen Auftretens: Eisenfrau – kämpft gegen überholte Strukturen und für bessere Rechte der Plantagenarbeiter, auch für Frauenrechte insgesamt.
Viele in der Gemeinschaft setzen große Hoffnung auf die Linksregierung. Samuel sieht sich dabei aber nur als Türöffnerin für ihre Leute: »Ich bin die Erste, die von hier aus in die Politik geht. Meine Brüder und Schwestern werden mir zweifellos folgen.«
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