Politikberatung aus der Hölle: Rentenkürzung für Aufrüstung

Jana Frielinghaus über Ideen des Volkswirts Moritz Schularick zur Finanzierung des wachsenden Wehretats

Rentner müssen auch im neuen Jahr wieder mehr Steuern zahlen. Geht es nach Moritz Schularick, sollen Ältere generell später in den Ruhestand gehen und erst mal keine Rentenerhöhung bekommen.
Rentner müssen auch im neuen Jahr wieder mehr Steuern zahlen. Geht es nach Moritz Schularick, sollen Ältere generell später in den Ruhestand gehen und erst mal keine Rentenerhöhung bekommen.

Der Volkswirt Moritz Schularick betätigt sich als Ratgeber für Verteidigungspolitik. Bereits im vergangenen Mai forderte der Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft, die deutschen Militärausgaben auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Dafür will er die Schuldenbremse lockern.

Nun macht er einen weiteren Finanzierungsvorschlag: Die Rentner sollen »die Zeche zahlen«. Weil sie nicht in Sicherheit investiert, sondern »die Friedensdividende konsumiert« hätten. Selbst wenn man der Logik der Aufrüstung folgte: Gibt es eine wahnsinnigere, antisozialere und sachfremdere Argumentation von jemandem, der auf einem hoch dotierten Expertenposten sitzt? Da sollen also Millionen Menschen, die Jahrzehnte für oft miese Alterseinkünfte geschuftet haben, die Profite von Rheinmetall und Co. bezahlen. Denn späterer Renteneintritt und Einfrieren der Bezüge sind Kürzungen. In einer besseren Welt würden Profs wie Schularick für solche Ideen in die Produktion geschickt. Zu Mindestlohn und Mindestrente.

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