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Allgemeinmedizin entlastet
Ulrike Henning über die gerade noch gelungene Entbudgetierung der Hausärzte
Überschreiten Hausarztpraxen ihr Budget, werden Behandlungen oft nicht komplett von den Krankenkassen erstattet. Das könnte sich in diesem Jahr doch noch ändern. Die Koalitionsparteien haben sich auf ein entsprechendes Gesetz geeignet, in der nächsten Woche soll der Bundestag darüber entscheiden.
Mit dieser Entwicklung hatten viele Hausärzte nicht mehr gerechnet. Hinzu kommt eine neue Pauschale, die Patienten nicht mehr zwingt, nur wegen eines gleichbleibenden Rezepts regelmäßig in die Praxis zu kommen. Noch nicht gelöst ist damit das Problem der oft langen Wartezeiten für Termine in anderen fachärztlichen Praxen. Auch für diesen Bereich fordern Mediziner bislang ohne Erfolg eine Endbudgetierung. Untergebracht wurde jedoch eine einfachere Hilfsmittelversorgung für Menschen mit Behinderung und die Abgabe von Notfallverhütungsmitteln für Opfer sexualisierter Gewalt.
Die zusätzlichen Kosten liegen im unteren dreistelligen Millionenbereich für die Krankenkassen, also eher Peanuts bei insgesamt steigenden Ausgaben. Aber es ist politisch sinnvoll, die Arbeit der Hausärzte – in deren Tätigkeitsbereich etwa 5000 Praxen nicht besetzt sind – nicht noch zusätzlich zu behindern. Die Allgemeinmediziner steuern schon jetzt die Wege vieler Patienten im Gesundheitssystem, und sie versorgen das Gros der ambulanten Behandlungsfälle. Gerade in einem Umfeld, das absehbar mit den Klippen der Klinikreform kämpfen werden muss, ist ihre Erfahrung unverzichtbar.
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