Trump: Wer nicht will, der wird schon

Martin Ling über Donald Trumps Drohpolitik

Dicke Luft zwischen den USA und Kolumbien: US-Außenminister Marco Rubio, dessen Frau Kolumbianerin ist, setzte die Ausstellung von Visa in der US-Botschaft in Bogotá aus, bis die erste Gruppe von Abgeschobenen nach Kolumbien zurückgekehrt sei.
Dicke Luft zwischen den USA und Kolumbien: US-Außenminister Marco Rubio, dessen Frau Kolumbianerin ist, setzte die Ausstellung von Visa in der US-Botschaft in Bogotá aus, bis die erste Gruppe von Abgeschobenen nach Kolumbien zurückgekehrt sei.

Das Beispiel Kolumbien wird Schule machen: Donald Trump zieht außenpolitisch seine Maxime, »Wer nicht will, der wird schon« durch. Kolumbiens linker Präsident Gustavo Petro wollte USA-Abschiebeflügen in Militärflugzeugen keine Landerlaubnis erteilen und wurde von Trump umgehend mit Strafzöllen von 25 bis 50 Prozent auf kolumbianische Exporte belegt. Petro konterte kurz mit eigenen Strafzöllen, um Stunden später klein beizugeben. Gesichtswahrend für Petro werden die Abschiebeflüge nun in zivilen Flugzeugen vorgenommen, um die Würde der Kolumbianer zu bewahren.

Kolumbien hat in einem Handelskrieg gegen die USA keine Chance. Gut ein Viertel des kolumbianischen Exports geht in die USA, umgekehrt ist es nur ein Bruchteil. Strafzölle würden in Kolumbien zu einem Einbruch führen und Kaffee, Öl und Schnittblumen lieferten im Ernstfall auch andere Länder an die USA. Den höheren Preis in einem Handelskrieg zahlt das vom Export abhängigere Land, die USA mit ihrem großen Binnenmarkt und nur gut zehn Prozent Exportquote haben die besseren Karten, wenngleich Handelskriege auch dort die Preise treiben würden.

Trump droht allen mit Strafzöllen, die nicht spuren: schon vor Amtsbeginn der EU, China, Kanada und Mexiko. Dass er es dabei nicht belässt, hat der Fall Kolumbien gezeigt. Der ist fürs Erste gelöst. Doch Trumps Abschiebungsoffensive wird vor allem in Lateinamerika weiter für Spannungen sorgen. Und er sitzt am längeren Hebel.

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