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Robert Habeck: Der Gesichtsausdruckskünstler schmeisst hin
Eine Regierung ohne ihn? Robert Habeck will nicht mehr
Das Problem des Robert Habeck konnte man Anfang des Jahres auf seinen Plakaten lesen. »Mein Vorsatz für 2025: Kanzler werden, Mensch bleiben« stand da und dann wurden es doch nur 11,6 Prozent für die Grünen. Angeberei mit Human Touch. Auch wenn es ihr zweitbestes Wahlergebnis überhaupt ist, für den Noch-Wirtschaftsminister Habeck ist das zuwenig. Das »Mensch bleiben« merkt man bei ihm immer dann, wenn der Profi-Politiker nicht weiterkommt. Keiner kann so schön, meist etwas heiser und angefasst, über politische Probleme sprechen, als wären es seine ganz persönlichen. Bei seinen medialen Auftritten ist er nicht so verkrampft und kontrollbesessen wie die oft nur sprechpuppenhaft wirkende Konkurrenz. Oft erweckt er sogar den Eindruck, fair und dialogfähig zu sein.
Und so saß er unverstellt frustriert am Wahlabend in der »Berliner Runde«, guckte noch pikierter als auf seinen interessanten, weil fast, aber eben nur fast ironisch wirkenden »Zuversicht«-Wahlplakaten und wirkte sehr ehrlich. Richtig ehrlich machte er sich dann aber am Folgetag, als klar war, dass CDU und SPD keine Grünen für eine Regierung brauchen: Habeck verkündete, er wolle bei den Grünen »keine führende Rolle« mehr haben. Ohne Aussicht auf ein Staatsamt macht er’s nicht, der nicht so erfolgreiche Schriftsteller und zugleich beste Politikverkäufer, denn die Grünen jemals hatten.
Der Gesichtsausdruckskünstler Habeck demonstriert die Grenze der Persönlichkeit, denn die Politik ist wichtiger. Die von Habeck steht für mehr Militär und Abschiebungen. Trotz Ampel war er für »Schwarz-Grün«. Über »Patriotismus« hat er mal ein Buch geschrieben. Wenn die Russen keine Energie mehr liefern, dann machen es eben die Saudis und die Kataris. Vor dem »moralischen Zeigefinger« warnte er schon 2013. Er stand immer rechts von Annalena Baerbock, war nur viel weniger aufgeregt.
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