Marktversagen in der Medizin

Ulrike Henning reicht eine bessere Patientensteuerung nicht aus

Nina Warken (CDU), Bundesministerin für Gesundheit, und Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, vor der Eröffnung des 129. Deutschen Ärztetages
Nina Warken (CDU), Bundesministerin für Gesundheit, und Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, vor der Eröffnung des 129. Deutschen Ärztetages

Ein Agenturfoto zeigt Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) in trauter Eintracht mit Ärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt. Auch verbal gab es auf dem Ärztetag anfangs viel Wohlwollen. Dann kam die Kritik der Ärzte. Für die Koalitionsidee von einer schnelleren Terminvergabe fehlten die richtigen Strukturen. Bliebe das so, sei das Primärarztmodell nur »Behandlungskoordination mit der Brechstange«.

Ob es gelingt, das System patienten- wie auch arztfreundlich umzugestalten, ist fraglich. Für die gesetzlich Versicherten könnte eine weitere Warteschlange hinzukommen, zusätzlich zu den Leidensgemeinschaften, die bereits vor den Facharztpraxen stehen. Patienten sollten jedoch nicht zum Sündenbock gemacht werden. Denn das Versorgungssystem ist unter dem Druck der Ärzteverbände über Jahrzehnte zu einer privatwirtschaftlichen Unternehmung geworden, einschließlich der Arztpraxen. Aber der Markt richtet es auch hier nicht. Statt Primärärzte sollten Primärversorgungszentren das Ziel sein – bedarfsgerecht sowie kommunal und gemeinnützig.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.