Sperrung der U-Bahnlinie 6 in Berlin könnte noch länger dauern

Teilstrecke in Reinickendorf wird weiterhin nur mit Bussen befahren

In Reinickendorf müssen die Fahrgäste der U6 auch weiterhin in den Ersatzverkehr mit Bussen umsteigen.
In Reinickendorf müssen die Fahrgäste der U6 auch weiterhin in den Ersatzverkehr mit Bussen umsteigen.

Die baubedingte Sperrung der U-Bahnlinie 6 zwischen Alt-Tegel und Kurt-Schumacher-Platz könnte erneut in die Verlängerung gehen. Diesen Verdacht erweckt zumindest eine aktuelle Ausschreibung für Bauleistungen im U-Bahnhof Borsigwerke. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) suchen derzeit Unternehmen für den Abriss und Ersatzneubau von drei der vier Treppen zur Oberfläche.

Der Bau soll laut der Ausschreibung im Oktober 2025 beginnen und spätestens am 30. April 2027 abgeschlossen sein. »Grundsätzlich können die Arbeiten in Tagarbeit ausgeführt werden, da der U-Bhf. vorübergehend für den Fahrgastbetrieb gesperrt ist«, heißt es weiter. Und: »Die Gleise werden bzw. können jedoch mit Arbeitszugfahrten infolge anderer Baumaßnahmen befahren werden.« Das deutet nicht darauf hin, dass die Strecke vor 1. Mai 2027 in Betrieb gehen könnte.

Zuletzt hieß es, dass eine Wiederinbetriebnahme in der zweiten Jahreshälfte 2026 geplant sei. Auf Anfrage von »nd« erklärt die BVG, dass man aktuell weiterhin von diesem Zeitraum ausgeht. »Einen genaueren Eröffnungstermin können wir voraussichtlich gegen Ende 2025 nennen«, heißt es weiter.

Das in der Ausschreibung genannte Bauzeitende entspreche nicht automatisch dem tatsächlichen Ende der Baumaßnahme. Es werde stets ein Zeitpuffer eingeplant, falls es auf der Baustelle zu Verzögerungen kommt, erklärt die BVG die widersprüchlichen Angaben.

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Seit November 2022 ist das 4,3 Kilometer lange nördliche Ende der U6 mit fünf Bahnhöfen außer Betrieb. Ursprünglich war ein Abschluss der Arbeiten und die Wiederinbetriebnahme im Frühjahr dieses Jahres angekündigt worden. Zwischen den Bahnhöfen Kurt-Schumacher-Platz und Alt-Tegel pendelt ein Bus-Ersatzverkehr im Zweieinhalbminutentakt – seit mehr als zweieinhalb Jahren.

Auf der 1958 eröffneten Teilstrecke werden der drei Kilometer lange Bahndamm und sämtliche Brücken saniert oder neugebaut. Die Arbeiten entsprächen »fast einem Neubau«, so die BVG. Zudem werden mehrere U-Bahnhöfe grundinstandgesetzt und barrierefrei ausgebaut.

Für die deutliche Verlängerung der Bauzeit führt die BVG eine Vielzahl von Gründen an, so »Einsprüche im Vergabeverfahren« und »neue gesetzliche Rahmenbedingungen, insbesondere die neue Ersatzbaustoffverordnung«. Darüber hinaus seien während der laufenden Baumaßnahmen an den alten Betonbauwerken neue Schadensbilder festgestellt worden, die zusätzliche Sanierungsarbeiten erforderlich machen. Dazu komme noch eine »angespannte Marktsituation und längere Materiallieferzeiten«.

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