Reichtum immer stärker konzentriert

Neue Studie: Zahl der Millionäre noch nie so hoch wie derzeit, auch deren Vermögen nahm zu

  • AFP/nd
  • Lesedauer: 3 Min.
Steigende Goldpreise können auch Millionäre noch reicher machen, als sie es ohnehin schon sind.
Steigende Goldpreise können auch Millionäre noch reicher machen, als sie es ohnehin schon sind.

Frankfurt am Main. Die Zahl der Reichen war noch nie so hoch wie zurzeit. Zugleich war deren gesamtes Vermögen noch nie so groß. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Capgemini hervor. Das Unternehmen definiert Reiche als Menschen, die mehr als eine Million US-Dollar zur Verfügung haben. Ihre Zahl stieg nach dem Bericht weltweit innerhalb eines Jahres um 2,6 Prozent auf 23,4 Millionen Menschen im Jahr 2024.

Die Zunahme gehe in erster Linie auf die Zahl der Superreichen zurück, die mehr als 30 Millionen US-Dollar besäßen, heißt es im »World Wealth Report« (Weltwohlstandsbericht). Das Gesamtvermögen der reichen Menschen stieg demnach um 4,2 Prozent auf 90,5 Billionen US-Dollar. Sowohl die Zahl der Reichen als auch der Umfang des Vermögens erreichten neue Höchstwerte. Capgemini veröffentlicht diese Studie seit 1997.

Die USA verzeichneten das stärkste Wachstum mit 562 000 zusätzlichen Millionären, was einem Anstieg von 7,6 Prozent entspricht. Das Land zählt nun knapp acht Millionen Millionäre. Dies erkläre sich vor allem durch den Anstieg der Aktienkurse und günstige Zinsen, heißt es in dem Bericht, der 71 Länder untersucht.

In Europa hingegen sei die Zahl Vermögender um 2,1 Prozent geschrumpft, vor allem wegen wirtschaftlicher Stagnation in wichtigen Volkswirtschaften: Frankreich verlor innerhalb eines Jahres etwa 21 000 Millionäre. Deutschland behauptet sich zwar auf Platz drei in der Rangliste der Länder mit den meisten Dollar-Millionären, aber auch hier schrumpfte deren Zahl binnen Jahresfrist um gut 40 000.

Zugleich stieg die Zahl der ultravermögenden Privatpersonen in Europa um 3,5 Prozent, was eine wachsende Konzentration des Reichtums widerspiegelt. Global stieg die Zahl der Personen in dieser Gruppe um 6,2 Prozent. Sie profitierten etwa von starken Aktienmärkten. Laut Studie sind alternative Anlagen, darunter in Kryptowährungen, mit einem Anteil von 15 Prozent an den Portfolios der Superreichen inzwischen eine feste Größe. Die Studie berücksichtigt Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, private Beteiligungen, Bargeld sowie nicht selbst genutzte Immobilien.

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Im asiatisch-pazifischen Raum stieg die Zahl der vermögenden Privatpersonen um 2,7 Prozent, wobei es in der Region erhebliche Unterschiede gab. In Ordnung ist die Welt der Reichen vor allem noch in Indien und Japan, in beiden Ländern wurde ein Wachstum der Gruppe von 5,6 Prozent verzeichnet. Im Gegensatz dazu schrumpfte die Gruppe in China um ein Prozent.

Die reiche Bevölkerung Lateinamerikas ging um 8,5 Prozent zurück, was mit Währungsabwertungen und fiskalischer Instabilität erklärt wird. Brasilien (minus 13,3 Prozent) und Mexiko (minus 13,5 Prozent) verzeichneten die größten Rückgänge. Die Zahl der vermögenden Privatpersonen im Nahen Osten ging um 2,1 Prozent zurück, was auf die gesunkenen Ölpreise zurückzuführen ist.

Der Report 2025 deckt 71 Länder ab, auf die mehr als 98 Prozent des globalen Bruttonationaleinkommens und 99 Prozent der weltweiten Börsenkapitalisierung entfallen. Die dazugehörige Studie wertete 141 Antworten aus zehn Märkten aus, wobei die Einschätzungen unter anderem von Vermögensverwaltungsfirmen, Universalbanken und unabhängigen Wertpapierhändlern kamen. Zudem wurden Anfang Januar 6472 Dollar-Millionäre zu ihrer Anlagestrategie befragt. Die Zunahme der Ungleichheiten hat in den vergangenen Jahren Debatten darüber ausgelöst, wie die höchsten Vermögen besser besteuert werden können. AFP/nd

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