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Syrische Truppen besetzen Drusenstadt Suweida
Israelische Armee greift Ziele in Südsyrien an
Syrische Regierungskräfte haben in der mehrheitlich von Drusen bewohnten Provinzhauptstadt Suweida im Süden des Landes nach Angaben von Aktivisten zwölf drusische Zivilisten getötet. Die Regierungstruppen seien in das Gästehaus der Familie Radwan eingedrungen und hätten die Zivilisten hingerichtet, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag mit. Eine unverifizierte Videoaufnahme zeigt mindestens zehn blutüberströmte Menschen in Zivilkleidung am Tatort, auf dem Boden liegen zerstörte Möbel und Bilder von drusischen Würdenträgern.
In Südsyrien wüten seit Sonntag Kämpfe zwischen sunnitischen Beduinen und Drusen. Die islamistische Regierung in Damaskus entsandte daraufhin Regierungskräfte in das Gebiet, am Dienstagmorgen rückten die Regierungstruppen in Suweida ein, darunter auch zivil gekleidete Kämpfer. Kurz danach kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge wurden bei den Kämpfen seit Sonntag mindestens 116 Menschen getötet.
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Auch die israelische Armee griff die Regierungskräfte in Suweida erneut an. Die israelische Regierung erklärte am Dienstag, sie wolle die Drusen damit vor Angriffen des »syrischen Regimes« schützen. »Wir handeln, um das syrische Regime daran zu hindern, (den Drusen) zu schaden, und um die Entmilitarisierung des Gebiets an unserer Grenze zu Syrien sicherzustellen«, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz. Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben syrische Militärfahrzeuge in der Stadt Suweida an. Israel hatte bereits am Montag Panzer der syrischen Regierungskräfte angegriffen – nach eigenen Angaben ebenfalls zum Schutz der Drusen.
Israel stellt sich seit dem Sturz von Syriens Langzeitmachthaber Baschar Al-Assad im Dezember durch islamistische Milizen als Schutzmacht für die Drusen in Syrien dar. Angehörige der im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangenen religiösen Minderheit leben auch in Israel und auf den von Israel besetzten Golanhöhen in Syrien. AFP/nd
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