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Kiew macht Ukrainer zu Testobjekten
Ausländische Unternehmen sollen ihre Waffen an der Front testen – sterben werden die Ukrainer
Kiew hat ausländischen Rüstungsschmieden angeboten, ihre Waffen unter Kampfbedingungen an der Front in der Ukraine zu testen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Im Rahmen des »Test in Ukraine«-Programms sollen die Unternehmen ihre Produkte in die Ukraine schicken, die Soldaten vor Ort in einer Online-Schulung einweisen. Im Gegenzug erhalten die Waffenhersteller Berichte über die Erprobung ihrer Produkte unter Kampfbedingungen.
Abgewickelt werden die Waffenlieferungen von Brave1, einer von der ukrainischen Regierung eingerichteten Plattform für Investitionen und Beschaffung im Waffensektor. »Das gibt den Unternehmen ein Verständnis davon, was an der Front wirklich funktioniert«, sagte Artem Moros, Leiter der Abteilung für Beziehung zu Investoren zu Reuters. Ausländische Waffenhersteller hätten laut Moros »großes Interesse« gezeigt, Namen nannte er nicht. Auch über Einzelheiten, wie das Programm genau funktionieren und kosten soll, machte Moros nicht.
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Offener zeigte sich Moros bei der Wunschliste Kiews. »Wir haben eine Liste von Prioritäten. Ganz oben auf dieser Liste steht die Luftverteidigung wie neue Luftverteidigungsfähigkeiten, Drohnenabfangsysteme, KI-gesteuerte Systeme und alle Lösungen gegen Gleitbomben.« Außerdem, so der Brave1-Vertreter, seien unter anderem Wasserdrohnen und fortschrittliche Feuerleitsysteme mit künstlicher Intelligenz für die Ukraine von besonderem Interesse.
Ukraine wird zum Truppenübungsplatz
In einem Social-Media-Beitrag kritisiert der Soldat Denys Jaroslawskyj das »Test in Ukraine«-Programm. Die Ukraine wird sich in einen »Truppenübungsplatz, in Afghanistan« verwandeln, wenn »unsere Städte, unsere Felder, unsere Soldaten zu Testobjekten werden«.
Scharfe Worte gibt es auch für Selenskyjs Ankündigung, eine Demobilisierung werde es »erst nach dem Sieg« geben. Das klinge wie ein »Urteil für Hunderttausende Menschen«. Dessen müsse sich jeder bewusst werden, »der Kinder hat und keine neun Leben, damit er immer wieder neu anfangen kann«, so Jaroslawskyj. Zugleich erinnerte er an die Soldaten, die seit 2022 ununterbrochen an der Front sind und »wie Obdachlose in den Dörfern an der Front in Kellern und Erdlöchern leben, ohne Rotation, ohne klare Perspektive, ohne zu wissen, wann es zu Ende sein wird.«
Erst am Donnerstag hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Interview mit der »New York Post« einen angeblichen »Mega-Deal« angekündigt, bei dem die USA im Kampf erprobte Drohnen von der Ukraine kaufen, die dafür im Gegenzug US-Waffen erwirbt.
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