Isabel Gose bei der Schiwmm-WM: »Weiterhin Weltspitze«

Die Magdeburger Schwimmerin über den Stellenwert der WM in Singapur, den Wechsel vom Freiwasser ins Becken und psychologische Hilfe

  • Interview: Andreas Morbach
  • Lesedauer: 3 Min.
Startklar: Isabel Gose geht bei den Weltmeisterschaften wieder auf Medaillenjagd.
Startklar: Isabel Gose geht bei den Weltmeisterschaften wieder auf Medaillenjagd.

Die Sommerspiele in Paris waren ein großer Erfolg und ein großes Erlebnis für Sie. Welchen Stellenwert haben da im nacholympischen Jahr jetzt die Weltmeisterschaften in Singapur?

Einen hohen. Ich möchte natürlich zeigen, dass ich weiterhin zur Weltspitze gehöre und dass die Bronzemedaille in Paris keine einmalige Sache war.

Ihre Premiere im Freiwasser haben Sie seit Februar schon hinter sich, jetzt bei den Titelkämpfen in Singapur haben Sie gleich Gold mit der deutschen Staffel geholt. Hatten Sie diesen Schritt ins freie Gewässer ohnehin geplant oder war das eine spontane Entscheidung?

Eine nacholympische Saison ist immer perfekt, um etwas Neues auszuprobieren. Das Freiwasser war auch in der olympischen Saison schon mal ein Thema – gerade bei Flo, Oli (Florian Wellbrock und Oliver Klemet, Anm. d. Red.) und mir. Ich konnte mir das eigentlich die ganze Zeit schon sehr gut vorstellen, speziell die Staffel zu unterstützen.

Interview

Die Magdeburger Freistilspezialistin Isabel Gose spricht vor Beginn der Beckenwettbewerbe bei den Weltmeisterschaften in Singapur über ihre ersten Erfahrungen im Freiwasser samt WM-Titel in der Staffel, olympische Gefühle und ihren Willen, sich in der Weltspitze zu beweisen. Erster Start im Becken für die 23-Jährige ist am Sonntag über 400 Meter Freistil.

Das Warmschwimmen im Freiwasser haben Sie also hinter sich. Was sind denn Ihre Ziele bei den Beckenwettbewerben, die Sie am kommenden Sonntag mit den 400 Meter Freistil beginnen?

Im Freiwasser sind wir ja generell ganz gut aufgestellt und hatten uns da vorher auch schon ein bisschen was erhofft. Ich habe alles reingelegt – und jetzt muss ich sehen, wie mein Körper sich nach diesen Strapazen erholt. Es ist ja sehr warm in Singapur. Ich bin erst mal gespannt, wie mein Körper das so verträgt. Und im Becken will ich jetzt zeigen, was ich mir im zurückliegenden Jahr erarbeitet habe.

Mit dem Gewinn der Bronzemedaille über 1500 Meter Freistil bei den Sommerspielen in Paris haben Sie geschafft, was Sie sich so sehr gewünscht haben – ein Gefühl, das Sie gern noch einmal erleben wollen. Richtet sich Ihr Fokus also schon auf Olympia 2028 in Los Angeles?

Schon etwas, weil es einfach das Gefühl ist, dass alles aufgeht, dass sich diese harte Arbeit bezahlt macht. Ob das dann Medaillen oder Bestzeiten sind, sei mal dahingestellt. Und ja, die Spiele in Los Angeles sind natürlich das Langzeitziel, aber ich denke da gerne auch ein bisschen kurzfristiger, also von Saison zu Saison.

Sie haben also keinen Vierjahresplan?

Im Groben natürlich schon, klar, und im Hinterkopf sind die Olympischen Spiele sowieso. Aber konkretere Ziele setze ich mir dann, wenn Olympia wirklich wieder auf mich zukommt.

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Bei Ihrem Bronzerennen in Paris haben Sie unter anderem Ihre Dauerkonkurrentin Simona Quadarella aus Italien besiegt. Hat Ihnen die psychologische Hilfe, die Sie in Anspruch genommen haben, gerade auch in dieser Hinsicht weitergeholfen?

Es hat mich schon getriggert, immer hinter Quadarella angeschlagen zu haben. Das ist schon schwierig. Ich arbeite seit Längerem mit einer Sportpsychologin zusammen und irgendwann haben wir auch diesen Punkt in Angriff genommen. Es heißt ja immer: »Im passenden Moment wirst du sie schlagen.« Und genau so war’s.

Und nehmen Sie die sportpsychologische Unterstützung eigentlich noch immer in Anspruch?

Ja, das ist so eine Neverending Story, da sollte man immer dranbleiben. Das gehört einfach zu meiner Routine und ist mir besonders wichtig.

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