Brasilien weiß sich zu helfen

Peter Steiniger zu Lulas Antwort auf Washingtons politische Strafzölle

Brasilien ist der weltweit führende Erzeuger und Exporteur von Kaffee. Die USA sind die größten Abnehmer, China will seine Einfuhren erhöhen.
Brasilien ist der weltweit führende Erzeuger und Exporteur von Kaffee. Die USA sind die größten Abnehmer, China will seine Einfuhren erhöhen.

Brasiliens Regierung will den Konflikt mit dem Weißen Haus nicht vertiefen, aber die Folgen der vom US-Präsidenten auf wichtige Produkte verhängten hohen Importzölle abfedern. Donald Trump begründet die Strafe damit, dass in Brasilien dem ultrarechten Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro der Prozess gemacht wird. Nach seiner Abwahl 2022 soll dieser zusammen mit hohen Militärs Putsch- und Mordpläne gegen seinen Nachfolger geschmiedet haben. Am Mittwoch unterzeichnete Staatschef Lula da Silva das milliardenschwere Maßnahmenpaket »Souveränes Brasilien« mit Steuererleichterungen und Krediten der nationalen Entwicklungsbank BNDES, das ausschließlich Trump-geschädigten Unternehmen zugutekommen und Arbeitsplätze sichern soll. Diese erhalten auch Hilfe bei der Erschließung neuer Märkte im In- und im Ausland jenseits der Vereinigten Staaten.

Die gegen das internationale Handelsrecht verstoßenden Sanktionen zielen nicht allein auf Brasilien, sondern richten sich gegen das Bündnis Brics aufstrebender Volkswirtschaften insgesamt. Umso stärker betont Lula die strategische Bedeutung der politischen und ökonomischen Beziehungen mit China, das als Brasiliens wichtigster Handelspartner die USA weit hinter sich gelassen hat. Am Montag telefonierte der Präsident mit seinem Pekinger Amtskollegen Xi Jingping. Beide Länder wollen bei der Wahrung ihrer Interessen zusammenwirken und planen eine Ausweitung der wirtschaftlichen Kooperation, insbesondere bei Öl, Gas und im Digitalbereich. Nicht nur Trump hat Karten in der Hand.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.