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- Global Sumud Flotilla
Hilfsflotte unter Beschuss
Peter Steiniger zu den Reaktionen auf Israels Drohnenattacken
Explosionen vor Kretas Küste schlagen Wellen. In der Nacht zum Mittwoch war dort im Mittelmeer die aus 51 Fahrzeugen bestehende Global Sumud Flotilla mit Drohnen terrorisiert worden, die unter anderem Blendgranaten abwarfen und mehrere Boote beschädigten. Es ist für die Aktivisten an Bord nicht der erste Vorfall dieser Art. Anders als bei den Ufos über Dänemarks Flughäfen ist es nicht wirklich ein Versteckspiel, wer dafür verantwortlich ist. Denn die Mission der Ende August in Barcelona ausgelaufenen Schiffe ist klar adressiert. Mit dem neuerlichen Versuch, auf dem Wasserweg Hilfsgüter für die palästinensische Bevölkerung des zerbombten Gazastreifens zu liefern, fordert die zivile Flotte Israel heraus. Dieses will seine Seeblockade aufrechterhalten und eine Einfahrt der Hilfsflotte um jeden Preis unterbinden.
Für Israels Armee und Geheimdienst ist das ein Auftrag der rechtsextremen Regierung Netanjahu, wie an Land das humanitäre Völkerrecht auch die Regeln der freien Seefahrt zu missachten. Hunderte Aktivisten aus Dutzenden Ländern gehen echte Risiken ein. Umso wichtiger ist die Beteiligung etlicher Abgeordneter des EU- sowie mehrerer nationaler Parlamente an dem gewaltfreien, humanitären und politischen Projekt. Spanien und Italien entsenden nun Schiffe, um die Boote zu eskortieren und nötigenfalls Rettungen durchführen zu können. Zugleich liefern Berlin, Brüssel und Paris nur Floskeln und Italiens Regierungschefin Meloni wertet das Projekt als unnötig ab. Gegen eine Militärmacht kann die Soli-Flottille nicht ankommen. Aber ihr klarer Kurs im Einklang mit dem Völkerrecht ist ein wichtiges Symbol.
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