Neue A100-Brücke soll in zwei Jahren stehen

Baustart für Ringbahnbrücke im Oktober – Westendbrücke soll bald folgen

Andreas Irngartinger, technischer Geschäftsführer der Deges, präsentiert im Bundesverkehrsministerium den geplanten Neubau der Ringbahnbrücke.
Andreas Irngartinger, technischer Geschäftsführer der Deges, präsentiert im Bundesverkehrsministerium den geplanten Neubau der Ringbahnbrücke.

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) ist am Montagvormittag hochzufrieden. Denn er kann einen Auftragnehmer und Zeitplan für den Ersatzneubau der Ringbahnbrücke der A100 am Funkturm präsentieren. Bis Sommer 2027 soll die Arbeitsgemeinschaft der Firmen Habau und MCE die im April wegen akuter Einsturzgefahr abgerissene Brücke neu aufgestellt haben.

Und dann wird am Mittwoch auch noch die Verlängerung der A100 bis zum Treptower Park eröffnet. »Die Stadtautobahn A100 ist eine zentrale Lebensader für Berlin«, so Schnieder. Das derzeitige Nadelöhr am Dreieck Funkturm »zeigt uns täglich, welche Bedeutung unsere Autobahnen haben«.

Dass die CDU ganz besonders vernarrt in Autobahnen ist, beweist auch die Anwesenheit von Schnieders Parteifreund, dem Berliner Regierenden Bürgermeister Kai Wegner, beim Termin im Bundesverkehrsministerium. Er lobt sich und den Minister für das »neue Tempo bei Planung und Genehmigung von wichtigen Infrastrukturmaßnahmen«. Das zeige, was möglich sei, wenn man eng zusammenarbeitet. »Und das macht mich als Regierenden natürlich ein Stück weit stolz, dass das ausgerechnet in Berlin unter Beweis steht.«

Tatsächlich soll dieser Ersatzneubau in für Deutschland rekordverdächtiger Zeit entstehen. Wie ihre Vorgängerin soll die neue Ringbahnbrücke rund 200 Meter lang, allerdings nicht aus Spannbeton sein. Diesmal wird es eine Stahlbrücke mit Betonauflage werden. Was die Anwohner insbesondere der Dernburgstraße freuen wird, sind die neuen Lärmschutzwände. Um rund die Hälfte sollen sie die Lärmbelastung senken.

Für die Komplettierung der A100 in diesem Bereich muss ebenfalls die parallel im April abgerissene Westendbrücke neu gebaut werden. Derzeit liefen die Vertragsverhandlungen mit den Bietern, die man aber auch zügig abschließen möchte, um parallel bauen zu können, wie Andreas Ingartinger sagt. Er ist Technischer Geschäftsführer des öffentlichen Unternehmens Deges, das für die Planungen zuständig ist.

Der Wiederaufbau der Brücken sei vor allem so schnell möglich, weil die Planungen schon weitgehend fertig waren und nur leicht angepasst werden mussten, sagt Irngartinger. Denn seit Jahren läuft bereits das Planfeststellungsverfahren für den Neubau des Dreiecks Funkturm und der nördlich anschließenden Rudolf-Wissell-Brücke. Weil Ringbahn- und Westendbrücke entgegen der früheren Planung an gleicher Stelle weitgehend identisch wieder aufgebaut werden sollen, konnten sie ein stark vereinfachtes Genehmigungsverfahren durchlaufen.

Kai Wegner trommelt dann auch noch für den Weiterbau der A100 bis nach Prenzlauer Berg. »Wenn wir jetzt aufhören würden, würde die A100 mitten in der Stadt enden. Ich will ja die Wohngebiete entlasten«, sagt er. Er sei der Bundesregierung und dem Bundestag sehr dankbar, dass er »sehr klar gemacht« habe, dass die Weiterführung der A100 »weiterhin Priorität auch dieser Bundesregierung sein wird«.

Das Bündnis »A100 wegbassen« hat bereits Protest zur Eröffnung der Autobahnverlängerung am Mittwoch angekündigt. Neue Straßen seien eine Belastung, keine Entlastung, heißt es.

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