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Berliner Kneipensterben: Watt ist los?!
Wieder eine gute Kneipe weniger: Das Berliner »Watt« macht dicht
Abertausende kleine Post-its, blaue, gelbe, rosafarbene, kleben seit vergangenem Wochenende an den Glasflächen der Kulturkneipe »Watt« in Berlin-Prenzlauer Berg. Die Büroartikel sind gestempelt mit schrägen Vögeln, lesenden Biergläsern, Drink mit Kippe, teils wurden sie individuell bemalt. Sie flattern wie bunte Schuppen an der Kneipe. Nach rund zehn Jahren mit Konzerten, Lesungen, Filmvorführungen, Theater, Bier und Wein muss das »Watt« nun schließen. Seit Januar hatte sich eine Initiative von Stammgästen darum bemüht, dass der Hauseigentümer den Mietvertrag der gut laufenden und im Kiez sehr beliebten Kneipe verlängert – doch es war nichts zu machen.
Das »Watt« wurde Thema: in der Presse, im Radio, im Fernsehen. 50 landesbekannte Künstler haben einen offenen Brief unterschrieben für den Erhalt der Kneipe. Ex-Kultursenator Klaus Lederer hat versucht zu vermitteln. Aber die Eigentümer des Hauses, eine Kinder- und Sachbuchautorin und ein Kulturunternehmer, der sich online auf die Fahne schreibt, »Graswurzelkultur« zu fördern, lenkten nicht ein, waren nicht bereit mit ihren real existierenden Nachbarn zu reden. Angeblich wird bald ein Delikatessengeschäft in die Kneipenräume ziehen. Also Feinkost für Besserverdiener statt Gespräche, Kunst und Freundschaft.
Trinken verbindet, und im »Watt« konnte man das auf eine sehr schöne Art. Mehr als 11 000 Menschen haben die Petition für den Erhalt der Kneipe innerhalb weniger Monate unterschrieben. Als Dank für diese außergewöhnliche Unterstützung verwandelte Kneipenbetreiberin Sindy Kliche mit ihren Unterstützern und Unterstützerinnen nun diese Petitionsunterschriften in den bunten Schuppen-Panzer, der immer noch erstaunlich gut hält.
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