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Von der Kolumne an die Startlinie: Fehmarn, wir kommen!
Am Sonntag um 9 Uhr wird’s ernst: Triathlon-Debüt für den nd-Kolumnisten
Haha, das kam überraschend: Vor zwei Wochen witzelte ich hier, ob nach den vielen Ausfällen im Team nicht noch jemand zur Fehmarn-Gruppe stoßen will – aus Leserschaft oder Redaktion? Und was soll ich sagen? Tada – ein Tusch für Hartmut Heuschkel, 64, Lehrer aus Petershagen, Stammleser und zudem ehrenamtlich Lektor in der nd-Redaktion!
Hartmut hat sich am Tag nach der Kolumne gemeldet, wir haben telefoniert, und nun ist auch er dabei im Team Tribalistas. Er fühlt sich auch ohne monatelange Vorbereitung fit genug für die Olympische Distanz. »Ich lasse die Hängematte links hängen und steige in die Laufschuhe. Hoffentlich quietschen die nicht vor langer Ignoranz«, witzelte er in seiner Textnachricht.
Hartmut ist damit unser Teamältester, er war dreimal im nd-Velothon-Team dabei und hat selbst schon mehrere Triathlons über die Olympische Distanz absolviert. Am Freitagnachmittag stellt er sich wie die anderen Tribalistas mit seinem Wohnmobil auf den Campingplatz Südstrand. Beim Sonnenuntergangs-Bier (garantiert alkoholfrei!) gibt er uns Neulingen hoffentlich noch den einen oder anderen praktischen Tipp für den Wettkampf, ehe wir am Sonntag früh gemeinsam an die Start- und Ziellinie radeln. Triathlon-Premiere!
Bin ich aufgeregt? Ja. Habe ich Bammel? Ach, nö. Was soll jetzt noch schiefgehen? Mein Trainer Marcel Obersteller hat mich ordentlich getriezt: In den vergangenen vier Wochen war ich an sechs von sieben Wochentagen im Wasser, auf dem Rad oder auf der Laufstrecke. »Das waren keine lockeren Einheiten, die du da gemacht hast«, räumt er bei unserem letzten Telefonat vor dem Wettkampf ein. »Aber wir mussten dich ja in zwei Monaten fit kriegen!«
Und was rät er mir für den Tag der Tage? »Vor allem vorher mal alle Eventualitäten im Kopf durchgespielt haben«, sagt der ehemalige Leistungssportler. »Was, wenn dein Rad einen Platten hat? Was, wenn du verschläfst, die Schwimmbrille vergessen hast oder eine ungerechtfertigte Zeitstrafe kriegst? Nichts darf dich aus dem Konzept bringen! Immer eine Antwort haben!«
nd-Redakteur Jirka Grahl probiert Neues, zum Auftakt Triathlon. 1500 m Schwimmen, 43 km Rad, 10 km Lauf. Am 14.9. ist Wettkampfpremiere: beim Fehmarn-Triathlon.
Zwei Stunden vorm Wettkampf soll ich vor Ort sein, mein Rad einchecken und meine Wechselstation vorbereiten. Vorher frühstücken, Porridge oder Brötchen, so wie immer. Keine Experimente! Beim Start soll ich an der linken Seite stehen, da ich nach rechts atme beim Kraulen. So habe ich immer die Gegner im Blick und schwimme in die richtige Richtung. Schnell eine Gruppe suchen, bei der das Tempo passt und dann im Wasserschatten mitschwimmen! Im Sog der anderen kann man superschnell werden!
Beim Radfahren mindestens einen Liter trinken und ordentlich verpflegen, ehe es ans Laufen geht: Dann nicht übertreiben! Fünf Kilometer auf Nummer sicher, und danach, wenn’s geht, gern noch mal Tempo anziehen! Von da an einfach nur genießen, sagt Marcel. »Bei dir gilt: Nicht ans Ergebnis denken, sondern ans Erleben!«
Genießen! Erleben! Alles klar, Coach! Genauso werde ich am Sonntag um 9 Uhr neben 200 anderen in die Ostseewellen rennen: Juhuuu! Fehmarn, wir kommen!
Alle Probetraining-Kolumnen:
Teil 1: Wie geht Triathlon?
Teil 2: Im Regen stehen
Teil 3: Die lieben Kleinen
Teil 4: Nackt im Glück (54)
Teil 5: Der Mann mit dem Plan
Teil 6: Im Riegelrausch
Teil 7: Urlaub in Höchstform
Teil 8: Wellengang und Wunderbrille
Teil 9: Die Reihen lichten sich
Teil 10: Frühmorgens im Flow
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