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Direkten Kurs auf Gaza
Global Sumud Flotilla (GSF) will Hilfsgüter selbst direkt in den Gazastreifen bringen
Athen. Die private Flotte von rund 50 Schiffen mit Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen ist wieder unterwegs. Wie der Schiffsverfolgungsdienst MarineTraffic zeigt, fuhren die Boote der Global Sumud Flotilla (GSF), deren Ortungsgeräte am Sonntag eingeschaltet waren, mit geringer Geschwindigkeit etwa 50 Kilometer südöstlich von Kreta. Dies zeigte auch das Ortungsportal der Aktivisten.
Der Schiffsverband hatte seine Fahrt in den vergangenen beiden Tagen wegen stürmischer Winde und organisatorischer Fragen vor der kretischen Küste unterbrechen müssen. Inzwischen hat sich die Wetterlage deutlich entspannt. Unklar ist derzeit, ob das spanische Hochsee-Patrouillenboot Furor und die italienische Fregatte Fasan, die nach Angaben der Regierungen in Madrid und Rom ins östliche Mittelmeer entsandt wurden, die Flottille bereits erreicht haben. Diese Schiffe sollen im Notfall Unterstützung leisten. Wie nah sie sich der von Israel verhängten Seeblockade vor dem Gazastreifen nähern sollen, ist bislang unklar.
Israel hat den Aktivisten vorgeschlagen, die Hilfsgüter in den israelischen Hafen Aschdod umzuleiten, um sie von dort aus kontrolliert in den Gazastreifen weiterzuleiten. Verstöße gegen die bestehende Seeblockade würden nicht geduldet, heißt es aus Jerusalem. Als Alternative ist auch Zypern im Gespräch: Von dort aus laufen sporadisch Hilfslieferungen über Aschdod nach Gaza. Die Aktivisten lehnen beide Optionen jedoch ab und wollen direkt nach Gaza liefern. Israel hat angekündigt, die Flottille notfalls gewaltsam daran zu hindern, die Küste des Gazastreifens zu erreichen.
Der italienische Verteidigungsminister ist am Sonntagnachmittag mit einer Delegation der Flotilla zusammengetroffen, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Das erklärte Ziel der Flottille sei es, den Menschen in Gaza zu helfen, sagte Crosetto. »Aber es ist von grundlegender Bedeutung, dass dieses Engagement nicht zu Handlungen führt, die keine konkreten Ergebnisse bringen würden, sondern im Gegenteil dramatische Auswirkungen mit hohen und irrationalen Risiken haben könnten.« Sollte die Global Sumud Flotilla tatsächlich versuchen die israelische Seeblockade vor dem Gazastreifen zu durchbrechen, »würde sie sich extrem hohen und unkontrollierbaren Gefahren aussetzen«. Der Verteidigungsminister habe der Delegation seine Bedenken dargelegt, aber auch »die Notwendigkeit, Maßnahmen zu vermeiden, die Leben gefährden könnten«. dpa/nd
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