- Berlin
- Brandenburger Feuerwehr
Ein Löschfahrzeug aus dem Onlineshop
Zentraldienst der Polizei entlastet Kommunen von aufwendigen Ausschreibungen für die Feuerwehr
Brandenburgs Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz in Eisenhüttenstadt braucht ein neues Löschfahrzeug vom Typ HLF 10, um Feuerwehrleute daran auszubilden. Es ist geeignet für die Freiwillige Feuerwehr einer mittelgroßen Stadt, »das Brot- und Butterfahrzeug für viele Brandenburger Kommunen«, sagt der für die Technik der Landesschule verantwortliche Dezernatsleiter Maurice Kuhnert am Montag.
Unter den Augen von Innenminister René Wilke (für SPD) bestellt Kuhnert am Nachmittag so ein Löschfahrzeug im Onlineshop des Zentraldienstes der Polizei. Der Onlineshop sieht nicht viel anders aus, als wenn sich Privatleute im Internet eine Hose oder einen Mantel aussuchen. So wie sie dort die Farbe des Kleidungsstücks auswählen können, so kann Kunow bestimmte Extras anklicken. Er stellt noch ein, welche Funk- und Atemschutzgeräte für das Löschfahrzeug verwendet werden sollen, damit der Hersteller das bei der Montage berücksichtigen kann. Dann ist es vollbracht.
So ein Löschfahrzeug mit Spritze und Wassertank kostet einen ganzen Batzen Geld, erheblich mehr als beispielsweise ein gewöhnlicher Lastkraftwagen. Mit welcher konkreten Summe das Spezialfahrzeug zu Buche schlägt, möchte Kuhnert nicht in aller Öffentlichkeit sagen. Fest steht, durch die zentrale Beschaffung in größeren Mengen gibt es Rabatt. Die Kommunen sparen einiges an Geld, wenn sie Ausrüstung für ihre Feuerwehr über den Onlineshop bestellen, für den es einen speziellen Zugang braucht. Uniformen für die Feuerwehrleute und andere Dinge können sie auf diesem Wege ebenfalls erhalten.
Die Möglichkeit bestand vorher schon zehn Jahre lang für die Ordnungsämter der Kommunen. Jetzt wurde das Angebot vom Zentraldienst der Polizei um Bekleidung und Einsatzwagen für die Feuerwehr erweitert. Würden die Städte und Gemeinden das Nötige für Ordungsamt und Feuerwehr auf eigene Faust erwerben, müssten sie die Lieferung ausschreiben. So ein Ausschreibungsverfahren sei umständlich und dauere Monate, weiß Innenminister Wilke, der bis Mai noch Oberbürgermeister von Frankfurt (Oder) gewesen ist. »Der Onlineshop bietet für die Kommunen zahlreiche Vorteile«, sagt Minister Wilke. »Das Personal wird durch die elektronische Bestellung entlastet, der bürokratische Aufwand gesenkt.«
Brandenburgs Zentraldienst der Polizei arbeite an der Ausweitung des Sortiments im Onlineshop, verspricht Direktor Matthias Pawlitzky. »Der nächste Meilenstein für unser Warenhaus wird die Möglichkeit sein, das gesamte Portfolio an benötigten Feuerwehrfahrzeugen sowie Ausstattungs- und Verbrauchsmaterialien zu bestellen.«
Die zentrale Beschaffung von Fahrzeugen und Geräten für den Brand- und Katastrophenschutz hat sich in Brandenburg im Jahr 2006 etabliert. Seit 2020 arbeitet Brandenburg dabei mit dem Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Seit April 2024 ist Thüringen dazugestoßen. Dahinter steht die Idee: Je mehr gemeinsam in großer Zahl bestellt wird, umso höher der gewährte Mengenrabatt.
So hat sich das Land Brandenburg federführend um die gebündelte Ausschreibung von 40 Drehleiterfahrzeugen und 46 speziellen Tanklöschwagen zur Waldbrandbekämpfung gekümmert. Die konnten dann an Städte und Gemeinden mit entsprechendem Bedarf weitergereicht werden.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.