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Notstand für Lima angekündigt
Trotz neuer Regierung gehen in Peru die Proteste weiter.
Lima. Perus neue Regierung will für die Hauptstadtregion des südamerikanischen Landes den Notstand ausrufen. Die für die kommenden Tage angekündigten Maßnahmen, darunter eine Ausgangssperre in Lima, würden im Auftrag des Präsidenten derzeit von der Regierung vorbereitet, erklärte der Vorsitzende des Ministerrats, Ernesto Álvarez. Die Minister würden so lange tagen, bis das Maßnahmenpaket stehe und der Notstand in kürzestmöglicher Zeit »mit Substanz und Wahrheit« verhängt werden könne, sagte er.
Zuvor war es bei Protesten in Lima zu Ausschreitungen gekommen. Nach Berichten peruanischer Medien waren dabei Dutzende Polizisten verletzt worden, ein Demonstrant war durch Schüsse gestorben. Nach Angaben der Zeitung »El Comercio« hatte Limas Bürgermeister Renzo Reggiardo den Präsidenten am Donnerstagabend (Ortszeit) gebeten, die historische Altstadt wegen befürchteter Krawalle abzuriegeln.
Regierung behauptet, Kriminalität sei gestiegen
Álvarez nannte nun wachsende Kriminalität in der Hauptstadt als Grund für den angekündigten Notstand. Er selbst war erst am Dienstag vom neuen Staatschef José Jerí in sein Amt eingeschworen worden.
Das Land mit seinen rund 34 Millionen Einwohnern befindet sich seit Monaten in politischem Tumult. Vor einer Woche war Jerís Vorgängerin Dina Boluarte aufgrund »moralischer Unfähigkeit« abgesetzt worden, nachdem sie wegen massiv eingesetzter Polizeigewalt und der Zurschaustellung teurer Uhren in der Kritik gestanden hatte. Ihrem Abgang nach knapp drei Jahren als Präsidentin gingen massive Proteste voran, bei denen vor allem die junge Generation ihren Unmut unter anderem über Gewalt und Korruption deutlich gemacht hatte. dpa/nd
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