Naomi Seibt: Rechts wie Leni

Die Influencerin Naomi Seibt beantragt mit unbelegten Opfernarrativen Asyl in den USA

Nicht nur in den USA wird Seibt von Autoritären und Rechtsextremen für ihre Postings gefeiert.
Nicht nur in den USA wird Seibt von Autoritären und Rechtsextremen für ihre Postings gefeiert.

Naomi Seibt aus Münster wird oft als »rechte Greta« bezeichnet. Treffender wäre »rechts wie Leni«: Die 25-jährige Influencerin hat mit der Hitler-Filmemacherin Riefenstahl einiges gemein, mit der Klima- und Palästina-Aktivistin Thunberg jedoch nichts. Seibt erklärt, sie habe in Deutschland telefonische Mord- und Vergewaltigungsdrohungen erhalten und nennt als Anrufer*innen die »Antifa«. Seit 2019 stehe sie zudem beim Verfassungsschutz »unter Beobachtung«. Beides teilt sie regelmäßig konservativen und rechtsextremen Blogs, Talkshows und Medien in Deutschland und anderswo mit – zuletzt der »NZZ«. Damit widerlegt sie aber ihr Narrativ, Opfer einer »linken Meinungsdiktatur« zu sein.

Trotzdem beantragt Seibt jetzt Asyl in den USA. Dort war sie vor einem Jahr als Touristin eingereist. Den Anstoß zu dieser Asylerschleichung habe der Tech-Milliardär Elon Musk gegeben, indem er eine Nachricht von Seibt geliked habe. Ihre Pläne nennt sie deshalb mit Musk »abgestimmt«. In den USA wird Seibt von Autoritären und Rechtsextremen gefeiert. Die republikanische Abgeordnete Anna Paulina Luna unterstützt ihren Asylantrag und will US-Außenminister Marco Rubio über den Fall »informiert« haben.

Seibt sieht sich nicht als rechtsextrem. Die Fakten sprechen dagegen: Die Polizei Münster ermittelt wegen Volksverhetzung, berichtet die »Welt«, etwa weil sie gepostet habe: »Wer würde ein Mädchen unter diesen blutrünstigen Migrantentieren großziehen?«. Ein weiteres Verfahren betrifft laut der Zeitung ein Foto von Menschen, die den Hitlergruß zeigen und das sie mit »Nur die AfD kann Deutschland retten« versehen haben soll. Der Nazi-Influencerin Leni Riefenstahl gefiele das.

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