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Südafrika: Hunger trifft auf Überfluss

Hohe Lebensmittelpreise gefährden die Ernährungssicherheit

  • Vanessa Kohm, SODI
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Armut in Johannesburg ist an vielen Ecken der Stadt sichtbar.
Die Armut in Johannesburg ist an vielen Ecken der Stadt sichtbar.

In Südafrika weiß etwa jeder vierte Mensch nicht, ob er morgen genug zu essen hat. Etwa 15 bis 16 Millionen Menschen leben in Ernährungsunsicherheit – in Sichtweite prall gefüllter Supermarktregale. Hauptverursacher des Hungers sind enorm hohe und steigende Lebensmittelpreise und eine weitverbreitete Armut.

Rund zwei Drittel der Bevölkerung leben laut Weltbank in multidimensionaler Armut; besonders häufig betroffen sind Schwarze Südafrikaner*innen. Viele leben in informellen Siedlungen und Townships, ohne Zugang zu Grundversorgung und mit unsicheren Eigentumstiteln. Im zweiten Quartal 2025 lag die Arbeitslosenquote bei 33,2 Prozent. Seit dem Ende der Apartheid 1994 hat sich für viele wirtschaftlich kaum etwas gebessert.

Die südafrikanische Landwirtschaft ist hoch technologisiert, stark exportorientiert und auf ressourcenextensive Nutzung ausgerichtet. Konzerne dominieren Produktion und Handel, und noch immer befindet sich der Großteil des Agrarlands im Besitz weißer Landwirt*innen. Nur ein Bruchteil des Landes wurde seit dem Ende des Apartheidregimes 1994 zurückgegeben oder umverteilt. Für die Mehrheit der Bevölkerung bedeutet das: hohe Preise, wenig Einfluss und kaum Raum für lokale Produzent*innen.

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Die extreme Ungleichheit bleibt bestehen, und mit ihr wächst die Unzufriedenheit. Bei den Wahlen 2024 verlor der African National Congress (ANC) erstmals seine absolute Mehrheit. Präsident Cyril Ramaphosa regiert seither mit einer Koalition aus elf Parteien weiter, die in zentralen Fragen zerstritten ist. Ob die neue Koalition den gewaltigen Herausforderungen des Landes gewachsen ist, bleibt fraglich. Die Wirtschaft stagniert, die Infrastruktur ist marode, und der Klimawandel verschärft Wasserknappheit und Ernteausfälle – mit gravierenden Folgen für die ohnehin kritische Ernährungssicherheit.

Und doch gibt es Hoffnungsschimmer: Als Vorsitz der G20 hat Südafrika eine Taskforce gegründet, die Hunger infolge hoher Lebenspreise bekämpfen soll, und zu Jahresbeginn unterzeichnete Präsident Ramaphosa ein neues Landreformgesetz. Es ersetzt den Expropriation Act von 1975 und soll Enteignungen im öffentlichen Interesse erleichtern. Doch der politische Widerstand ist groß – auch innerhalb der Regierung.

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