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Sophie von der Tann: Journalistin mit »Vorgeschichte«

Die ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann bleibt cool – trotz unfairer und massiver Hetze

Hans-Joachim-Friedrichs-Medienpreis – Sophie von der Tann: Journalistin mit »Vorgeschichte«

Der Nahost-Konflikt begann nicht erst am 7. Oktober 2023, dem Angriff palästinensischer Gruppen auf Israel mit rund 1200 Toten. Der Verweis auf eine »Vorgeschichte« löst jedoch heftigste Reaktionen aus. Im Fadenkreuz israelischer und deutscher Meinungskriegern steht jetzt die ARD-Israel-Korrespondentin Sophie von der Tann. Die 34-Jährige hatte gegenüber einem bayerischen Amtsträger auf Wurzeln des Konflikts bis ins Osmanische Reich verwiesen – und das Wort »Vorgeschichte« benutzt.

Es begann eine bekannte Choreografie: Die »Welt« und die »Jüdische Allgemeine« verbreiteten einseitige Behauptungen; Israels Botschafter mischte sich ein; ein in Deutschland beliebter Ex-Armeesprecher eskalierte, von der Tann sei das »Gesicht vom neu-deutschen Juden- und Israelhass«. Und so weiter.

Die Kasselerin von der Tann spricht Hebräisch, Arabisch, Englisch und Französisch, lernte in Jordanien, Libanon, Israel und promovierte an der London School of Economics. 2019 erhielt sie den Axel-Springer-Preis. An diesem Donnerstag soll der Hans-Joachim-Friedrichs-Medienpreis folgen – dagegen gibt es nun auch eine Kampagne aus dem Umfeld der Kölner »Omas gegen rechts«: Von der Tann berichte einseitig und frame israelische Kriegshandlungen als »Genozid« – was aber eine UN-Kommission feststellte.

Die Jury stützt die Nominierte – auch da sie »im Hagel der Kritik ihre Ruhe bewahrt«. Ihre Kritiker*innen vergessen: Journalismus ist nach dem 7. Oktober auch schwierig, weil Israel keine Medien nach Gaza lässt und dortige Journalist*innen in großer Zahl tötet. Wie soll darüber objektiv berichtet werden?

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