Rückkehr der OSZE
Totgesagte leben wohl doch länger. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa etwa führte in den Nachwendejahren mehr und mehr ein Schattendasein. Das nach dem Niedergang des Realsozialismus verkündete »Ende der Geschichte« schien auch das Ende ihrer Rolle als Instrument der Entspannungspolitik im Ost-West-Konflikt zu sein. Doch als Finnlands Präsidentin Tarja Halonen gestern das diesjährige OSZE-Treffen eröffnete, da schaute man auch in Washington oder im Brüssler NATO-Hauptquartier nach Helsinki. 50 Außenminister wollen sich beim zweitägigen Ministerrat nicht nur mit dem Konflikt zwischen Georgien und Russland befassen, sondern vor allem auch über eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa sprechen. Moskau hat diese Debatte angestoßen, die NATO den Ball auf ihrem Herbsttreffen gerade aufgenommen und Bereitschaft zum Dialog mit Russland über gemeinsame Antworten auf gegenwärtige wie künftige Bedrohungen signalisiert. Und das im Rahmen der OSZE, der neben den europäischen Ländern auch die Nachfolgestaaten der Sowjetunion, die USA und Kanada angehören. Ein ideales multinationales Gremium also, um Vertrauen in den internationalen Beziehungen zu stärken, Abrüstung und Rüstungskontrolle wieder anzuschieben, koordinierte friedensfördernde Konfliktprävention zu betreiben und ausgebrochene Konflikte ohne Waffengewalt zu lösen. Es braucht allerdings den notwendigen politischen Willen.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.