Almosen

  • Jürgen Amendt
  • Lesedauer: 1 Min.

In Ländern wie Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern werden sie verständnislos mit dem Kopf schütteln. Streikende Lehrer gibt es in den westlichen Bundesländern eher selten. Das liegt nur vordergründig daran, dass dort im Regelfall Pädagogen verbeamtet werden; die genannten Bundesländern zahlen ihren Lehrkräften auch deutlich mehr als im Osten oder in Berlin. In der Hauptstadt muss sich der rot-rote Senat mit dem Problem herumschlagen, dass immer mehr Lehrer die Stadt gen Westen oder Südwesten verlassen, um in Hamburg, Stuttgart oder Mainz mehrere Hundert Euro mehr zu verdienen – netto und im Monat! In Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern sieht es eher noch schlechter aus. Dort sind Lehrer zur Teilzeitarbeit mit entsprechend geringeren Löhnen verdammt.

Der aktuelle Skandal aber ist, dass die Arbeitgeberseite bislang nicht einmal ein Angebot für die laufenden Tarifverhandlungen vorgelegt hat. Offenbar hofft man darauf, dass die Leidensfähigkeit der Pädagogen größer ist als die der Banker und sie sich mit Almosen zufrieden geben. Aber seien wir nicht ungerecht: Überbezahlte Bankmanager hat diese Gesellschaft wirklich nötiger als normal verdienende Lehrer. Wer braucht schon gut ausgebildete Kinder?

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