Trip nach Pjöngjang

  • Detlef D. Pries
  • Lesedauer: 2 Min.

Laura Ling und Euna Lee sind wieder frei. Die Freude der beiden US-Amerikanerinnen ist verständlich. Freuen kann man sich auch in Pjöngjang. Darüber, dass es ein ehemaliger USA-Präsident war, der die Damen in Empfang nahm. Ganz egal, ob sich Bill Clinton tatsächlich in »aufrichtigen Worten« für deren Verhalten entschuldigt hat, wie von nordkoreanischer Seite behauptet wird, oder nicht: Der schon totgesagte Kim Jong Il konnte nicht nur seine Lebendigkeit beweisen, er erfuhr auch die ersehnte Anerkennung als Partner politischer Gespräche. Denn niemand glaubt daran, dass der Altpräsident, Gatte der Außenministerin der USA, eine »ausschließlich private« Reise unternommen hat, wie es in Washington hieß. Schon die wütende Reaktion einiger Falken auf die Aufwertung des »Schurkenstaates« verbietet solche Annahme.

Man erinnere sich: Als Clinton Präsident war, schien eine Verständigung auch im Atomstreit mit Nordkorea nahe. Die Verweigerungspolitik der Bush-Krieger machte sie zunichte. Und Kim ließ wieder aufrüsten – unter Verweis darauf, dass alle Staaten der Region entweder Atomwaffen besitzen oder unter dem US-amerikanischen Atomschirm hocken. Deshalb wird es auch künftig nicht einfach werden, Pjöngjang auf den Weg der Abrüstung zu führen. Clintons Besuch könnte jedoch der Anfang zu jenem »speziellen und zurückhaltenden Dialog« sein, zu dem Nordkorea sich bereit erklärt hat. Eine vernünftige Alternative gibt es nicht.

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