Union stört auch die Pause nicht

Berliner bleiben nach Torefestival oben dran

  • Hajo Obuchoff
  • Lesedauer: 3 Min.

Ob die zweiwöchige Punktspielpause für die Unioner nach tollem Startrhythmus in die Zweitligasaison eher ein Nach- als ein Vorteil sei, konnte Trainer Uwe Neuhaus vor dem Spiel gegen den SC Paderborn nicht sagen. »Ich habe dazu keine Theorie«, meinte er. Nach dem 5:4-Torefestival gestern ist die Frage geklärt.

Vor 13 162 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei begannen die Gastgeber wie die Feuerwehr. Bereits in der 3. Minute musste sich Paderborns Torhüter Daniel Masuch strecken, um einen Kopfball von Karim Benyamina zu parieren. Sechs Minuten später traf dann aber John Mosquera zum 1:0. In der 13. Minute folgte schon Unions zweiter Treffer, als Benyamina fast von der Torauslinie den Ball volley in die Maschen drosch – reif für die Wahl zum Tor des Monats. Die Gäste waren geschockt. Erst in der 18. Minute musste Unions Torwart Jan Glinker erstmals ernsthaft eingreifen. Doch fast im Gegenzug ließ Mosquera die Abwehrspieler aus Paderborn wie Slalomstangen stehen und traf zum 3:0.

Trainer Neuhaus hatte diesmal im offensiven Mittelfeld Patrick Kohlmann für den vor wenigen Tagen am Weisheitszahn operierten Kenan Sahin spielen lassen und der Ersatzmann machte seine Sache gut. Immer wieder brachte er die Berliner Stürmer mit guten Pässen und Flanken gefährlich ins Spiel. So erarbeiteten sich die Unioner in der ersten halben Stunde eine erstaunliche Übermacht.

Danach nahmen die Berliner ein wenig das Tempo raus, schienen aber den Gästen kaum eine Torgelegenheit zu bieten. Umso überraschender fiel dann doch das 1:3 durch Gaetano Manno, der eine tolle Kombination mit Mahin Saglik, einem Neuzugang aus Wolfsburg, abschloss. Und gerade als Union wieder zum Angriff blies, vollendete Saglik selbst einen klassischen Konter zum 2:3 kurz vor der Pause.

Die zweite Halbzeit begann wie die erste. In der 47. Minute stieg Benyamina am höchsten und köpfte eine Flanke von Michael Parensen ein. Danach überließ Union den Gästen wieder das Spiel. Als sich alle mit dem Ergebnis schon abzufinden schienen, und Unions Publikum die Siegesgesänge anstimmte, schlugen die Gäste im Regen wie aus heiterem Himmel zu. Markus Krösche hatte geflankt und Sören Brandy köpfte in der 85. Minute den Ball im Bogen über Glinker ein.

Die knappe Führung schien dem kurz zuvor doch noch eingewechselten Kenan Sahin nicht geheuer. Er schnappte sich in der 89. Minute den Ball, wühlte sich in den Strafraum und jagte den Ball flach zum 5:3 ins Netz. In der Nachspielzeit setzte Saglik mit dem 4:5 den Schlusspunkt unter dieses außerordentlich unterhaltsame Spiel.

»Wenn es jedes Mal so ausgeht, habe ich nichts dagegen. Aber die Fehleranalyse erspare ich mir, sonst müssen wir das Flutlicht anmachen«, sagte Uwe Neuhaus mit Blick auf seine löchrige Abwehrreihe. Zumindest seine Stürmer haben in der Pause nichts verlernt.

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