Experten kritisieren Schweinegrippe-Impfung

Immunisierung nutzt vor allem der Pharmaindustrie

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/ND). Die geplante Massenimpfung gegen Schweinegrippe nutzt nach Überzeugung einiger Experten vor allem der Pharmaindustrie. Wolfgang Becker-Brüser, Herausgeber des »arznei-telegramms«, kritisiert im Politikmagazin Cicero (Oktoberausgabe) »eine überflüssige Geldverschwendung, weil die Virusgrippe bislang sehr milde verläuft und eine solche Maßnahme sich medizinisch nicht rechtfertigt«. Stefan Schmiedl, Infektiologe am Uniklinikum Hamburg Eppendorf, sagt: »Die sogenannte Schweinegrippe ist momentan nichts anderes als eine gutartige Sommergrippe, wie wir sie auch sonst jedes Jahr kennen.«

Die Bedenken richten sich vor allem gegen die Impfstoffe, die derzeit entwickelt werden. Die Hersteller mischten Wirkverstärker bei, was die Produktion eines Impfstoffes insgesamt billiger und schneller mache und so den Interessen der Pharmaindustrie entgegenkomme. »Wirkverstärker verstärken aber nicht nur die erwünschten Effekte, sondern auch die unerwünschten, von denen einige sehr unangenehm sein können«, sagt Becker-Brüser. Das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut in Langen hält die Wirkstoffverstärker für unproblematisch und ausreichend getestet. Der Epidemiologe Tom Jefferson kritisierte die Vernachlässigung von hilfreichen, effektiven, billigen und recht harmlosen Gegenmaßnahmen wie Händewaschen, die in der Tat Leben retten.

Mitte Oktober sollen die Impfstoffe gegen Schweinegrippe zur Verfügung stehen. Empfehlungen, welche Risikogruppen zuerst geimpft werden sollen, stehen noch aus. In den vergangenen Wochen war Kritik an den Pharmaunternehmen aufgekommen, dass sie die Länder durch eine Kaufverpflichtung unter Druck setzen würden. Die WHO, die auf schnelle Impfungen dränge, sei nicht mehr unabhängig, findet der Bremer Pharmakologe Peter Schönhöfer. Es überwiegen die Industrieeinflüsse, heißt es in dem Cicero-Artikel, der das an einigen Personalien belegt.

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