Heuchelei

Ein bisschen gemeinsame Bankenaufsicht ist doch kein Problem, sagt die EU-Kommission und hat nun entsprechende Gesetzesvorhaben präsentiert. Der Ansatz, mit einer übergreifenden Kontrolle den Finanzkonzernen auf die Finger zu schauen, ist im Grundsatz richtig. Da die großen Finanzmarktakteure sekundenschnell Milliardenbeträge rund um den Globus transferieren können, sind nationale Aufsichtsbehörden schlicht überfordert. Und über die europäische Ebene lassen sich auch großzügige Sonderregelungen für die Großbanken in der Londoner City, aber auch in Frankfurt am Main aushebeln.

Inhaltlich sind die Vorschläge allerdings mehr als dürftig. Zwar soll es etwas mehr Transparenz geben, nicht jedoch strenge Regeln, um allzu riskante und gesamtwirtschaftlich schädliche Transaktionen zu unterbinden. Im EU-Binnenmarkt soll es möglichst freizügig zugehen, meinen Kommission, Regierungen und die wieder aktive Bankenlobby unisono. In den USA dagegen soll insbesondere der Verbraucherschutz deutlich gestärkt werden, auch wenn noch nicht klar ist, ob die Obama-Pläne auch durchsetzbar sind. So gesehen ist es pure Heuchelei, wenn die Europäer beim G20-Gipfel in Pittsburgh so tun, als seien sie die Vorreiter bei der Re-Regulierung der Finanzmärkte.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal